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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 1.1902-1903

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Heilbut, Emil: Die Schwarz-Weiß-Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.3547#0103
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MAX LIEBERMANN, STUDIE AUS FLORENZ : MONTE OL1VETO (l'ASTELL)

Luft in vorzüglicher Weise zu erreichen
brauche, wird durch diese Arbeiten insofern
widersprochen als der Monte Oliveto auch
eine eindrückliche Linienführung hat und so
viel schöner ist als sein vorzügliches Gegen-
über, wie er es durch die Schönheit seiner
Linie überragt. Von Hofmann, Leistikow,
Corinth, Dora-Hitz, Paul Baum, Käthe Koll-
witz sind sehr gut vertreten. Ein neuer Name
macht sich bemerkbar: Heinrich Zille.

Zorns bekannte Blätter erfreuen, auch Lar-
sons unbekanntere; der Prinz Eugen von
Schweden zählt zu den guten Landschaftern;
die Meisterschaft Swans in einem Löwinnen-
haupt wird bemerkt. Von Veth sieht man die
vortrefflich gezeichneten Lithographien.

Wenn man von dieser Ausstellung Abschied
nimmt, die sehr viel interessanter ist als der
vorjährige erste Versuch, hat man aber noch
einen Vorzug, den sie hat, zu erwähnen ver-

gessen: man kann in ihr so hübsch allein die
Sachen sehen, wird nicht durch seine Mit-
menschen im Sehen gestört. Zeichenausstel-
lungen sind sehr unpopulär und die Berliner
gehen nicht hinein, — was ihrem Kunstsinn
nicht allzuviel Ehre macht. Denn Zeich-
nungen sind, ganz abgesehen von der Ehrlich-
keit, die nach Ingres in ihnen liegt, auch, und
gerade in der modernen Kunst, das Interessan-
teste der Kunst, ihr Nerv. Wer die Zeichnung
sieht, kennt, sofern die Zeichnung intensiv ist,
schon das Gemälde.

Einige wollen allerdings behaupten, es ge-
höre auch etwas Phantasie dazu, um Zeich-
nungen zu gemessen. Wir glauben das nicht.
Wir haben von Zeichnungen vielmehr den
Eindruck, als ob sie, um einen Vergleich an-
zuwenden, Tabletten wären — jene neuen
Nahrungsmittel in komprimierter Form, wel-
che geeignet sind, Diners zu ersetzen. H.

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