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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 1.1902-1903

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Hannover, Emil: Die Sammlung Hirschsprung, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3547#0227

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aber er hat im übrigen den merkwürdigen,
phantasievollen Figurenbildern dieses Künst-
lers die Landschaften vorgezogen, mit denen
sowohl er wie der Bruder Niels Skovgaard
die Traditionen ihres Vaters fortgesetzt haben.
Fast ganz ist Hirschsprung um den Koloss
genialen Eigensinns und Besserwissens herum-
gegangen, der Will ums en heisst; und es ist
ihm gewiss sogar schwer genug gefallen, sich
mit leichter zugänglichen Künstlern wieSlott-
Möller, Find, Rohde zurechtzufinden,
die jeder in eigentümlicher Weise ein Juste-
Milieu bezeichnen zwischen dem Naturalis-
mus und dem Streben nach Stil und Haltung,
das man unter dem wahnsinnigen Namen
„Symbolismus" zusammenfasst. Bis auf wei-
teres bezeichnet das Bild von Ejnar Nielsen
„Der Blinde" in dieser Sammlung so ziemlich
allein die extreme Modernität. Doch man
kann selbstverständlich die Sammlung nicht
tadeln, wenn sie keinen Totaleindruck von
einer Zeit giebt, welche noch lange nicht ab-
geschlossen ist. Es ist Hirschsprungs Absicht,

die Sammlung, jedenfalls so lange er selbst
lebt, zu erweitern und sie so auszudehnen,
dass sie unserer Entwicklung folgt.

Schon in ihrem jetzigen Zustand muss sie als
die Zentralstelle für das Studium von Däne-
marks Malkunst bezeichnet werden. Mit ihrer
grossen Anzahl frischer Studien und Skizzen
führt sie tief ein in das intime Verständnis
des Innersten und Besten in der dänischen
Kunst: ihrer Naturliebe in der Auffassung
und ihrer Wahrheitsliebe in der Wiedergabe;
gleichzeitig illustriert sie mit ihrer grossen
Anzahl völlig fertiger Arbeiten hohen und ge-
wöhnlich ersten Ranges die Geschichte der
eigentlichenBildkunst in Dänemark. Kaum ein
Ort der Welt hat eine solche Privatsammlung
aufzuweisen, die ein so umfassendes und an-
schauliches Bild von der Kunst eines einzel-
nen Landes giebt. Man muss sagen: sie ist
von einer einzigdastehenden nationalen Be-
deutung und wohl die Opfer wert, die ver-
langt worden sind, um sie gegen eine mögliche
Zersplitterung zu sichern.

C. DALSGAAKD, OB ÜK WOHL KOMMT ? 1879 AUS

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