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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 1.1902-1903

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Heilbut, Emil: Die Ausstellung der Berliner Secession
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https://doi.org/10.11588/diglit.3547#0306

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Achtes Heft. Inhalt: Emil Heilbut, die Ausstellung der berliner Secession . . . Harry Graf Kessler,
die Arts and Crafts-Ausstellung in London . . . Delacroix, aus dem Tagebuche . . . Chronik: Berlin,

Hamburg, Stuttgart, London, Paris . . . Zeitschriftenschau.

DIE AUSSTELLUNG

DER

BERLINER SECESSION

DIE diesmalige Ausstellung ist klein und
kräftig. Sie hat nichts mit den grossen
Ausstellungen gemein, die,objektiv genommen,
ein absolutes Recht auf ihre Existenz haben und
die man nicht einmal über einen gewissen Grad
hinaus verkleinern dürfte'*. Denn der Staat
kann sich gar nicht der Verpflichtung ent-
ziehen, Künstlern die Zulassung zu seinen Aus-
stellungen zu gewähren, sobald sie auf seinen
Anstalten ausgebildet worden sind und Werke
hervorgebracht haben, die keine grossen
Mängel, wenn auch keine Qualitäten auf-
weisen. Da der Staat die Akademien hat und
den Zugang zu ihnen so leicht macht, so muss
er auch die akademischen Ausstellungen gross
lassen. Erst wenn der Eintritt in die akade-

* Wir schreiben diese Zeilen, weil wir erfahren haben, dass
die grosse akademische Ausstellung dieses Mal in ihrem Um-
fang sehr beschränkt werden soll und uns die Künstler leid thun,
die, ohne besonders befähigt zu sein, nun einmal die Laufbahn
von Künstlern einschlugen.

mischen Unterrichtsanstalten, die wir besitzen,
erschwert sein wird, wenn die Zahl der jungen
Männer, die sich drängen, den schwerst er-
füllbaren der Berufe zu ergreifen, so gesiebt
sein wird wie die Zahl der Bilder, die auf die
Secessionsausstellungen gelangen, im Verhält-
nis zur Zahl der Bilder, die in die grossen
Kunstausstellungen kommen, — oder noch
besser, wenn die Zahl der zum Künstler-
beruf Zuzulassenden noch weit geringer
geworden sein wird als die Zahl der Bilder,
die jetzt in den Secessionen aufgehängt
werden — dann wird es auch den Leitern der
grossen offiziellen Ausstellungen verhältnis-
mässig leicht gemacht sein, etwas Gutes zu-
stande zu bringen. Diese Zeiten sind weit.
Von der Secessionsausstellung aber kann man
zu ihrem Ruhme sagen, dass in sie nur zwei
oder drei oder vier Bilder hineingelangt sind,
die unter allen Umständen hätten vermieden

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