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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 2.1904

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Osborn, Max: Die Düsseldorfer Ausstellung, [1]
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https://doi.org/10.11588/diglit.3550#0428

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DIE DÜSSELDORFER AUSSTELLUNG

VON

MAX OSBORN

UESSELDORFwar die letzte
der grossen deutschen Kunst-
städte, die der Schwertklang
dereuropäischenKämpfeaus
demsüssenSchlummerweck-
te. Erst als München, Karls-
ruhe, Berlin, Dresden, Stutt-
_ gart nach einander munter
geworden waren, rieb man sich auch im Bezirk der
rheinischen Akademie die Augen. Es ist noch nicht
lange her, dass der Name „Düsseldorf" für den
Kunstfreund jenen grausigen Nebenklang hatte, dass
man die Ausstellungssäle, über denen er prangte,
fluchtartig durcheilte. Aber die mächtige Welle, die
über ganz Deutschland flutete, hat nun doch auch den
steinernen Unterbau, auf dem der Thron der Königin
Langeweile dort ruhte, wirksam unterspült.

Vom Schicksal scheint Düsseldorf, sollte man
meinen, zu grossen Dingen ausersehen. Es liegt
an der Grenze unserer beiden reichsten Provinzen;

dicht umlagert von wohlhabenden Städten; mitten
in dem Gebiet, in dem das moderne Leben der
Technik, der Maschinen, der Industrie am gross-
artigsten sich entfaltet hat; den Anregungen des
fortgeschrittenen Westens leicht erreichbar, zu-
gleich den Galerieschätzen Hollands und Belgiens
benachbart. Dennoch ist es seit Jahrzehnten im
Nachtrab geblieben. Nirgends hat sich die eiserne
Macht akademischen Zwanges stärker und un-
fruchtbarer erwiesen als hier.

Ganz zum Schluss des abgelaufenen Jahrhunderts
erst erhob die jüngere Generation der düsseldorfer
Künstlerschaft novarum rerum cupida ihr Haupt.
Ihr schloss sich aus dem Lager der Aelteren eine
Reihe von Männern an, die sich längst nach einer
Wandlung des unerträglichen Zustandes gesehnt
hatten. Der nächste Erfojg war, dass vor zwei
Jahren schon, bei der ersten Manifestation des also
wiedererwachten Lebens: bei der Eröffhungs-
ausstellung in dem neuen Sandsteinpalast amRhein-

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