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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 2.1904

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Friedländer, Max J.: Die französischen Primitiven
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https://doi.org/10.11588/diglit.3550#0502

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DIE

FRANZÖSISCHEN

PRIMITIVEN

VON

MAX J. FRIEDLÄNDER

DER MEISTER VON MOÜLINS

DER HL. VICTOR MIT EINEM DONATOR

MUSEUM ZU GLASGOW

lOM 12. April bis zum ■14. Juli
dieses Jahres fand zu Paris die
exposition des primitifs franqais
statt, im Pavillon de Marsan des
Louvre. Französische Gemälde
oder doch Gemälde, die für fran-
zösisch ausgegeben wurden, aus dem 14., 15. und
vom Anfang des 16. Jahrhunderts, waren von überall
her zusammengebracht — fast 400. Auch Bild-
webereien, Emailplatten und Skulpturen waren im
Pavillon de Marsan zu sehen, Bücher mit Miniaturen
aber in einem Saale der bibliotheque nationale, in
einer gleichzeitig zugänglichen Filialausstellung.

Die französischen Buchmalereien, Emails,
Webereien und Bildwerke aus dem späteren Mittel-
alter sind in reicher Fülle erhalten und stehen
im höchsten Ansehen. Nicht so die französischen
Tafelbilder dieser Periode. Von den Altargemälden

und Porträts, namentlich des 15. Jahrhunderts,
weiss man nicht viel (wusste man nicht viel,-sagen
die Veranstalter der Ausstellung). Die kunstge-
schichtlichen Handbücher lassen eine Lücke", indem
sie entweder den Verlust der Monumente beklagen
oder die wissenschaftliche Vernachlässigung des
Gebietes tadeln oder aber das Blühen der franzö-
sischen Tafelmalerei in jener Zeit leugnen.

Bei Gelegenheit der unvergesslichen Leihaus-
stellung altniederländischer Bilder in Brügge 1902
hatten die Franzosen schwere Anklagen zu hören
wegen arger Nichtbeachtung der (freilich in ge-
ringer Zahl erhaltenen) Monumente ihrer älteren
Malkunst. Der Nationalehrgeiz wurde geweckt.
Mit einem energischen Vorstoss sollte das Versäumte
nachgeholt werden. Die Ausstellung dieses Jahres
diente der Absicht, eine blühende, möglichst selb-
ständige französische Tafelmalerei namentlich des

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