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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 3.1905

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Die zweite Ausstellung des deutschen Künstlerbundes
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https://doi.org/10.11588/diglit.4389#0419

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DIE ZWEITE AUSSTELLUNG

DES

DEUTSCHEN KÜNSTLERBUNDS

S ist eigentlich selbstverständlich,
dass die berliner Ausstellung des
deutschen Künstlerbundes einen
vorzüglichen Eindruck machen
muss. Ungefähr der Umfang,
welchen die Ausstellungen hatten,
die von der berliner Secession allein veranstaltet
wurden; derselbe Umfang bei einer grösseren
Ausdehnung des zu berücksichtigenden Gebietes:
da ist es arithmetisch sicher, dass die Ausstellung
reicher, interessanter werden konnte, was deutsche
Kunst betrifft, als die bisherigen der berliner Seces-
sion. Erfreulich ist, dass auch in dem neuen
Gebäude die frühere Raumbeschränkung — die
Vergrößerung nimmt man kaum wahr — er-
halten blieb; man geht durch acht mittelgrosse
Zimmer, betritt einen ein wenig grösseren Mittel-
saal und ist fertig, ehe die Kräfte auch nur irgend-
wie in Anspruch genommen worden sind. Mit

Entzücken zieht man Vergleiche mit Moabit, der
Gegend der grossen Strafvollzugsanstalten auch auf
dem Gebiete der bildenden Kunst. Und die Säle
sind hell — was man nicht zu sagen braucht; es
ist aber auch der erste Saal hell, was man gegen-
über dem alten Gebäude der Secession, an der
Kantstrasse, sehr wohl sagen muss. Ueberhaupt
freut man sich des neuen Gebäudes. Es ist nicht
gerade von einer auserwählt feinen Architektur, der
Architekt ist mehr ein nützlicher Künstler als ein
feiner Künstler gewesen, aber das Gebäude ist nicht

— wie das frühere Haus der Secession — schnör-
kelig. Der Architekt des früheren Secessionshauses
war das einzige Element der Secession gewesen,
das etwas mit Zopf zu thun gehabt hatte.

Bei einem flüchtigen Umgang, unmethodisch
unternommen, fallen an ersten Sehenswürdigkeiten
auf: eine Spiritistengesellschaft von Hans Baluschek,

— ein Idyll von einem Maler mit neuem Namen,

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