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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 1
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Bode, Wilhelm: Die amerikanische Gefahr im Kunsthandel
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0020

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es ihnen, für hervorragende Stücke nicht selten das
zehn- bis fünf zigfache von dem zu erzielen, was
die Sammler, mit unserer Unterstützung, ursprüng-
lich für diese Gegenstände gezahlt haben. Dass sie
überall Agenten finden, die für sie herumreisen, um
das eigene Land um seine Kunstschätze zu bringen,
dass angesehene Kunstzeitschriften die Reklame
für sie machen, ist leider, so hässlich es ist, doch
menschlich und wird sich, wie das Beispiel in
Italien zeigt, nicht einmal durch drakonische
Ausfuhrgesetze abstellen lassen, die schliesslich auch
den eigenen Museen den grössten Abbruch thun
würden. Aber Aufgabe des Staates ist es, wenig-
stens auf alles, was im öffentlichen Besitz, in
Kirchen, Stiften und so fort aufbewahrt wird, streng
die Hand zu halten, darüber zu wachen, dass die
Sammlungen, die Fideikommisse sind, festgehalten

werden, sowie die Mittel bereit zu stellen, um
rechtzeitig das Beste von dem, was im Privatbesitz
locker wird, zu erwerben, vor allem die Werke der
eigenen nationalen Kunst. Wenn wir sehen, wie
drüben in Amerika die Kunstliebhaber zusammen-
wirken, um den öffentlichen Kunstbesitz in gross-
artigster Weise zu vermehren, so dürfen wir wohl
den Wunsch aussprechen, dass auch bei unsern
Kunstsammlern, die ja fast alle zu unsern reichen
und reichsten Mitbürgern gehören, das nationale
Gefühl stark genug sein oder werden möge, um
sie im Falle des Verkaufs zunächst an ihre heimi-
schen Museen denken zu lassen. Die Verkäufe ge-
rade in Deutschland während der letzten Monate,
die uns um eine Reihe der allerbesten Sammlungen
gebracht haben, Hessen leider nach dieser Richtung
sehr viel zu wünschen übrig.
 
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