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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 2
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Porträtstudien von Liebermann
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0092

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MAX LIEBERMANN, STUDIE (ZEICHNUNG)

Farbenklängen. Er saugt das Leben förmlich in
seine Methode hinein. Nur kommt diese eben von
lebendigster Wirklichkeitsanschauung her. Er giebt
nur eine persönliche Hieroglyphe; aber darin
decouvriert sich die objektive Natur. Dieser Unter-
than einer Idee — die charakteristisches Leben
heisst — ist, kraft seiner Ideenstärke, vor allem
Zeichner. Seine Ölstudien sind zum Teil meister-
haft; aber die Zeichnungen haben in ihrer knappen
Charakteristikund sicheren technischen Beherrschung
noch grössere Freiheit. Auch als Maler ist er vor
allem Valeurkünstler, eine Schwarz-Weissnatur.

Darum lassen seine Bilder sich besser reproduzieren
als die der meisten Impressionisten. Das Uber-
gewicht des Zeichners^kommt in der Reproduktion
darum auch nicht hinreichend zum Ausdruck. Vor
den Originalblättern nur spürt man, dass Lieber-
manns Kunst „weg zu lassen" grösser ist als die zu
vervielfältigen.

Über das fertige Werk wird noch manches
zu sprechen sein; denn es steht heute schon fest,
dass es zu den Leistungen der neuen deutschen
Malerei gehören wird, mit denen die Lebenden
moderne Kunstprinzipien exemplifizieren. S.
 
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