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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 5.1907

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Heft 5
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Elias, Julius: Schwarz-weiss
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https://doi.org/10.11588/diglit.4704#0192

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SCH WARZ-WEISS

VON

JULIUS ELIAS

usstellungen der zeichnenden Künste
d altes Sezessionsvorrecht. In
)eutschland ist München voran-
gegangen. Paris hatte als Früh-
ahrsunternehmung sein „Blanc
et noir", London sein „White

and black"; als nun

le

1896 d

Münchner Sezession ihr erstes Lustrum schloss und
das Mutterhaus verliess, da konnte man als ein
wichtiges Ergebnis allgemeinerer Bilanz feststellen,
dass durch die Sezession eine Kunstübung, die im
Deutschland des neunzehnten Jahrhunderts nie-
mals gut beraten war, frisch wieder auflebte: die
Zeichenkunst. Hier ward eins der segensreichsten
Resultate geborgen, deren das internationale
Sezessionswesen sich rühmen durfte. Das feine
Kabinet der „graphischen Künste" (dieser Name
war ein Topf, in den alles geworfen wurde)
hat in jedem Jahr, vornehmlich aus Paris einen
grossen Reichtum an Blättern gebracht, die einer-

seits wie Flugsamen die Einflüsse des reizenden
Jajonismus, der herben präraffaelitischen Schöne
und des grillig-kränklichen Aubrey Beardsley-
Rokokos herüber- und weitertrugen, andererseits
— und dies war wichtiger — in schlagkräftigen
Zeugnissen darstellten, was der Impressionismus und
seine, wie die Goncourts sagten, „lebendige Linie",
für diegründlicheUmgestaltungdesBegrifFsZeichen-
kunst gethan hatten. Diese Kunst hörte auf, nur
Stiefkind zu sein. Dresden nimmt die glückliche
münchener Gepflogenheit als ein Zugstück seiner
internationalen Ausstellungen auf (der dresdener
Kunstbetrieb besteht, seit Gotthard Kuehls ge-
segnetem Eingang überhaupt im Fortspinnen, im
Befestigen des Geschmacks Anderer); aber auch hier
wird das graphische Kabinet immerhin noch als
Annex, als Begleiterscheinung behandelt, von der
man Notiz nehmen kann oder auch nicht.

Berlin nun, die energische Erfüllerin des se-
zessionistischen Gedankens, macht reinen Tisch:

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