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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 6.1908

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Heft 7
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Zwei Briefe Franz Krügers an Karl Steffeck
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https://doi.org/10.11588/diglit.4705#0311
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historisches Werk auf die Reformation bezüglich her-
ausgehen und hat Herrn Perdiseh dafür angepumpt,
jedoch vergebens. Wollen Sie ihm nicht 4—joo Thaler

dazu vor schiessen oder sehet...... Meine Wenigkeit

ist jetzt mit den Hannoverschen Bildern beschäftigt
und ich iverde nun bald diesen liebenswürdigen Mon-
archen zu Pferde mit Umgebung in der Art wie den
Kaiser von R. eben so gross beginnen. — Nun leben
Sie recht wohl, mein lieber Herr Steffeck. Gott er-
halte Sie gesund, heiter, lasse Sie recht ernst und
fleissig wie Sie es immer waren und gebe ihnen die
gute Idee ein, mir recht bald wieder zu schreiben.
Meine Frau grüsst Sie herzlich und vereinigt ihre
Wünschen für Ihr Wohl mit den Meinigen. Behalten
Sie lieb

Ihren
aufrichtigen Freund F. Krüger
Berlin d. 6. April 40.

Mein verehrter lieber Herr Steffeck!

Ihre freundliche Zuschrift aus Rom hat mir eine
recht herzliche Freude verursacht, nicht allein seines
interessanten Inhaltes wegen, sondern hauptsächlich
deshalb, weil ich daraus erkenne, dass Sie meiner noch
freundlich gedenken. Ich danke Ihnen für diese Teil-
nahme und wünsche Ihnen aufrichtig alles Wohlergehen
in Ihrer künstlerischen Laufbahn. Ein Bild, was Ihr
Herr Vater die Güte hatte, mir zu zeigen, das erste,
glaub' ich, was Sie in Rom vollendet, hat mir in Farbe,
Cojnposition und theilsweiser Technik recht wohl ge-
fallen, nur (nehmen Sie, ich bitte, den freundlichen
Rath Ihres Freundes wohlgefällig auf ) in der Zeich-
nung, besonders der Hände etc. dürften Sie etwas ge-
wissenhafter sein, da Zeichnung, wie ich mir einbilde,
die Grundlage alles Malens ist. Die Studien die Sie
in Paris gefertigt und die mir von Ihren verehrten
Eltern auch gezeigt wurden, haben mir in jeder Ein-
sicht, besonders aber in der Farbe ausserordentlich ge-
fallen und mit aufrichtiger Freude habe ich darin die
grossen Fortschritte bemerkt, die Sie in der Kunst ge-
macht. Gebe der Himmel Ihnen frohen Sinn, Aus-
dauer iu der begonnenen Laufbahn, Gesundheit und
es wird Ihnen nicht fehlen. —

Was mich anbelangt, so habe ich, Gott sei Dank,
immer vollauf zu thuen.

Ausser den König und Hannover in Lebensgrösse
zu Pferde, von dem Kronprinzen, von einigen Gene-

raleu umgeben, (ein Bild, was mich interessierte) habe
ich kürzlich unseren König ZU Pferde, halbe Lebens-
grösse, mit zahlreichern Gefolge eine Parade seines
Regimentes abnehmend, vollendet und die Cojnposition,
die Russischen Garden auf einem Bilde darstellend,
von welchen Sie die Skizzen bei mir noch gesehen
haben, ist in 8.—i-f Tagen auch fertig. Es ist ein
reiches aber sehr buntes Bild, was sehr mühsam aus-
zuführen war. Nächst diesen Arbeiten habe ich noch
zwei grosse Bilder begonnen, wovon das Eine mich leb-
haft beschäftigt, das Andere mich dagegen eben so sehr
langweilt. Das Erste ist der russische Fürst Wittgen-
stein neben seinem Pferde stehend, mit Umgebung in
Lebensgrösse, das Zweite die Huldigungsszene, die in
der Natur über alle Beschreibung grossartig war, in
der Ausführung zu einem Gemälde indessen höchst
monoton und langweilig ist. Indessen ich habe den
Auftrag einmal angenommen und lasse durch Schwarz
auch schon tapfer die Architectur (von der Schloss-
apotheke nach den Linden zu) aufzeichnen. — Sonst
wüsste ich Ihnen nichts weiter von meiner Wenigkeit
zu melden, als dass ich mich mit meiner Frau wohl
und munter befinde, was wir Ihnen von Herzen auch
wünschen. — Rabe ist wie Sie wissen werden, in
Paris und hat auf 2 Jahre vom König 1000 Thaler
bekommen; eine Vergünstigung, die natürlich viele
Neider fand bey ihn, der vermögende Eltern hat. Per-
disch ist stets noch mein treuer Gefärte im Atelier,
sonst hätte aber auch, ausser Schwarz, der wie ich eben
schon bemerkt, am Huldigungsbilde zeichnet, Niemand
weiter Platz, da es für den Augenblick recht sehr mit
Arbeiten angefüllt ist. — Mein Pferd, ein sehr kräf-
tiger Yvenacker dunkelbrauner Wallach, sowie meine
Hunde, deren ich 6 Stück sehr schöner habe, die aber
für den Augenblick durch einen unglücklichen Zufall
sich fasst alle lahm gelaufen haben, lassen sich Ihnen
schönstens empfehlen. — Nun mein lieber Herr Stef-
feck, muss ich schliessen, da es mir an Raum gebricht
und ich Sie mit meinem Gewäsch auch nicht länger
langweilen möchte. — Meine Frau und ich grüssen
Sie von ganzem Herzen und wünschen Ihnen alles
Wohl im fernen Süden. Der Himmel erhalte Sie ge-
sund und...........tugendhaft und lassen Sie Ihre

Freunde in der Heimat nicht ganz vergessen, beson-
ders aber nicht

Ihren treu ergebensten Freund
F. Krüger
Berlin, den iS. Sept. .//.

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