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DANIEL CHODOWIECKI, EMAILDOSE
NEUEKWERßl'NG DES KUNSTGEW.-MUSEUMS IN BERUIN
"Dreslau. —Im Kunstsalon Hancke fand eine sehr be- machen. Die jungen Hamburger Eitner, Kayser, Schaper
merkenswerte Ausstellung von Bildern französischer und Siebelist lassen einige Bilder sehen, aus denen
Impressionisten statt, die umsomehr zum Ereignis für Monets Stimme, des einstigen Idols, kaum noch ver
die Kunstfreunde wurde, als Breslau in seiner östlichen
Ecke vom lebendigen Kunstleben immer ein wenig ab-
seits liegt.
T^rankfurt a. M. — Wir bilden einige der Werke von
Spitzweg ab, die im Kunstverein, wie im vorigen Heft
schon berichtet wurde, zu einer sehr schönen Gedächtnis-
ausstellungvereinigtwaren.Wo immer manBildern dieser
nehmbar klingt. Selbst Pissarro wird jetzt in der Er-
innerung zu einem Erlebnis. Übrigens der einzige
Franzose, den man allenfalls zu einem Vergleiche mit
den jungen Hamburgern heranziehen dürfte. —
Deutsche Kunst kann man im allgemeinen nach den
gleichen Infektionserscheinungen gruppieren. Die
Krankheitsähnlichkeiten dürfen aber nicht mit wirk-
innigen und so ganz malerisch gewordenen Schwind- licher Verwandtschaft verwechselt werden. Dem Cha-
natur begegnet, regen sich gute und heitere Gefühle. rakter seines Leidens nach scheint nun Hans Unger,
TTamburg. — Die Kunsthandlung; Louis Bock zeigteinige der in Commeters Hause in der Herrmannstrasse eine
graphische Arbeiten Munchs.
Die meisten der Blätter sind schon
bekannt; trotzdem sind sie die ein-
zige Anziehung in diesem Salon.
Im Kunstverein ist gegenwärtig
eine Kollektion holländischer Bilder
ausgestellt, die Werke der Künstler-
genossenschaften arti et amicitiae
(Amsterdam) und pulchri studio
(Haag). Anständige Mittelmässigkeit
beim Publikum zu kultivieren ist
das Ziel des Kunstvereins. Dass man
zuweilen nicht umhin kann, etwas
erregendere Dinge zu zeigen, ist
der ganze Kummer der Leitung.
Man will übrigens dem Dresdner
Beispiel folgen und Akte von der
Besichtigung ausschliessen.
Commeter hat Ambitionen. Er
wagte es, Munch drei bis viermal zu
den jüngeren Hamburgern
zeigen
und den Jüngsten Raum zu geben
und sogar den Franzosen Platz zu
KARL SPITZWEG, RONDE
AUSGEST. IM FRANKFURTER KUNSTVEKEIN
stattliche Anzahl seiner Werke aus-
gestellt hat, ein Dresdner aus der
Zeit Klingers zu sein.
Der, ebenfalls in der Herrmann-
strasse, mit Radierungen vertretene
Andreas Zorn ist doch recht über-
schätzt worden.
T)rag. — Frühjahrsausstellung des
,,Maues". Der Innenraum ist
zwar klein, doch birgt er viel Be-
merkenswertes. Da sind zwei köst-
liche Pastellskizzen von Svabinsky
und Proben jener Federzeichnungen,
die ihn berühmt gemacht haben; so-
dann Böttinger, der Maler des ele-
ganten Lebens (mit einer Ruth St.
Denis) und Strerti, der von der An-
schauung ausgeht, dass alles eine
Begrenzungslinie haben müsse. Ku-
bin ist da, der schon im vorigen Jahr
einen Sturm hervorrief, und der mäh-
rische Farbenillusionist Uprka. Dass
man ein bedeutender Bildhauer und
44 *
DANIEL CHODOWIECKI, EMAILDOSE
NEUEKWERßl'NG DES KUNSTGEW.-MUSEUMS IN BERUIN
"Dreslau. —Im Kunstsalon Hancke fand eine sehr be- machen. Die jungen Hamburger Eitner, Kayser, Schaper
merkenswerte Ausstellung von Bildern französischer und Siebelist lassen einige Bilder sehen, aus denen
Impressionisten statt, die umsomehr zum Ereignis für Monets Stimme, des einstigen Idols, kaum noch ver
die Kunstfreunde wurde, als Breslau in seiner östlichen
Ecke vom lebendigen Kunstleben immer ein wenig ab-
seits liegt.
T^rankfurt a. M. — Wir bilden einige der Werke von
Spitzweg ab, die im Kunstverein, wie im vorigen Heft
schon berichtet wurde, zu einer sehr schönen Gedächtnis-
ausstellungvereinigtwaren.Wo immer manBildern dieser
nehmbar klingt. Selbst Pissarro wird jetzt in der Er-
innerung zu einem Erlebnis. Übrigens der einzige
Franzose, den man allenfalls zu einem Vergleiche mit
den jungen Hamburgern heranziehen dürfte. —
Deutsche Kunst kann man im allgemeinen nach den
gleichen Infektionserscheinungen gruppieren. Die
Krankheitsähnlichkeiten dürfen aber nicht mit wirk-
innigen und so ganz malerisch gewordenen Schwind- licher Verwandtschaft verwechselt werden. Dem Cha-
natur begegnet, regen sich gute und heitere Gefühle. rakter seines Leidens nach scheint nun Hans Unger,
TTamburg. — Die Kunsthandlung; Louis Bock zeigteinige der in Commeters Hause in der Herrmannstrasse eine
graphische Arbeiten Munchs.
Die meisten der Blätter sind schon
bekannt; trotzdem sind sie die ein-
zige Anziehung in diesem Salon.
Im Kunstverein ist gegenwärtig
eine Kollektion holländischer Bilder
ausgestellt, die Werke der Künstler-
genossenschaften arti et amicitiae
(Amsterdam) und pulchri studio
(Haag). Anständige Mittelmässigkeit
beim Publikum zu kultivieren ist
das Ziel des Kunstvereins. Dass man
zuweilen nicht umhin kann, etwas
erregendere Dinge zu zeigen, ist
der ganze Kummer der Leitung.
Man will übrigens dem Dresdner
Beispiel folgen und Akte von der
Besichtigung ausschliessen.
Commeter hat Ambitionen. Er
wagte es, Munch drei bis viermal zu
den jüngeren Hamburgern
zeigen
und den Jüngsten Raum zu geben
und sogar den Franzosen Platz zu
KARL SPITZWEG, RONDE
AUSGEST. IM FRANKFURTER KUNSTVEKEIN
stattliche Anzahl seiner Werke aus-
gestellt hat, ein Dresdner aus der
Zeit Klingers zu sein.
Der, ebenfalls in der Herrmann-
strasse, mit Radierungen vertretene
Andreas Zorn ist doch recht über-
schätzt worden.
T)rag. — Frühjahrsausstellung des
,,Maues". Der Innenraum ist
zwar klein, doch birgt er viel Be-
merkenswertes. Da sind zwei köst-
liche Pastellskizzen von Svabinsky
und Proben jener Federzeichnungen,
die ihn berühmt gemacht haben; so-
dann Böttinger, der Maler des ele-
ganten Lebens (mit einer Ruth St.
Denis) und Strerti, der von der An-
schauung ausgeht, dass alles eine
Begrenzungslinie haben müsse. Ku-
bin ist da, der schon im vorigen Jahr
einen Sturm hervorrief, und der mäh-
rische Farbenillusionist Uprka. Dass
man ein bedeutender Bildhauer und
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