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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 7.1909

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Heft 1
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Veth, Jan: Thomas Rowlandson
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https://doi.org/10.11588/diglit.4599#0053

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TH. ROWI.ANDSON, HAHNENKAMPF

AUSGEST. BEI AMSLER UND RUTHAHDT

THOMAS ROWLANDSON

VON

JAN VETH

Vielleicht ist Rowlandson als Spötter des grossen
Napoleon am meisten bekannt geworden und ge-
blieben. Aber wenn uns auch die vielen Karikaturen
von seiner Hand in der Eintönigkeit ihrer schroffen
Tendenz auf die Dauer nur massig interessieren,
so bleibt es gewiss charakteristisch, dass Bonapartes
wüthender Bestreitet-, gerade auch durch das Eigentliche
seiner nicht karikaturalen Zeichenkunst, wohl der aus-
gesprochenste Antagonist jenes starren Empirestils war,
der einer ganzen Periode Gesetze vorschreiben konnte.
Allerdings war Rowlandson der geborene Gegensatz
von Allem, was Gesetz oder Vorschrift oder nachweis-
liches Prinzip genannt werden kann. Während Jacques

* Ausstellung bei Amsler & Ruthardt.

Louis David die strenge Linienführung des festgestellten
Basreliefs diktieren konnte, lehnte sich Rowlandsons
unruhige Zeichenkunst gegen jegliches nachweisbare
System von Umrissen auf. Weder Vertikal noch Hori-
zontal, noch irgend eine andere Richtungslinie, ist vor-
herrschend in seinen kaleidoskopischen Kompositionen;
und wenn man sagen sollte, was darin eigentlich über-
wiegend ist, so müsste man es wohl das Vulkanische
nennen.

Wie man in vielen Fällen einen Charakter am
bequemsten kennzeichnen kann, indem man mit einem
einzigen Wort den Gegensatz angiebt, so würde man
bei Rowlandson als die Eigenschaft, der er in allem am
fernsten bleibt, die Abgeschlossenheit nennen dürfen.
Es geht eine stete Lebendigkeit durch all sein Zeichnen.

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