I
WILLIAM TURNER, CHVEDEN AN DER THEMSE
EIN BRIEF
VON
EUGENE DELACROIX
An Herrn Th. Silvescre.
Paris, den 3 1. Dezember 1858.
Mein werter Herr! Ich erhielt Ihren Brief aus
London und finde den mir gewährten Zeitraum
zu kurz, sowohl für den zu behandelnden Gegenstand,
als auch für meinen Gesundheitszustand, der gerade
seit drei Tagen jämmerlich ist; während ich mich
sechs Monate lang vorzüglich fühlte, leide ich jetzt
an einem Unbehagen, das mich gänzlich herunter-
bringt. Hätten Sie mir zu der gewünschten Aus-
kunft nur ein wenig mehr Zeit gelassen, so würde
* Diesen Brief schrieb Delacroix an Theophile Silvestre im
Jahre 1858, 23 Jahre nach seiner englischen Reise. Man weiss,
welch grossen Einfluss die englische Malerei auf seine Kunst
hatte.
ich meine gesunden Momente dazu benützen, um
ausführlicher auf ein Thema einzugehen, mit dem
ich mich mit dem grössten Vergnügen beschäftige.
Die Rückschau auf mein Leben in England und die
dortigen Freunde, sind mir eine sehr liebe Erinne-
rung. Fast Alle sind inzwischen dahingegangen.
Von all den englischen Künstlern, die mir die Ehre
angethan haben, mich zu empfangen — alle mit
der grössten Herzlichkeit; und das war nichts
Kleines, denn ich war damals noch so gut wie un-
bekannt — ist, soviel ich glaube, nicht mehr einer
am Leben. Wilkie, Lawrence, die beiden Fieldings,
grosse Künstler, besonders der Eine, Copley, als
Landschaftsmaler und Aquarellist, Ettie, der, glaube
ich, ganz kürzlich gestorben ist, haben mir Alle
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WILLIAM TURNER, CHVEDEN AN DER THEMSE
EIN BRIEF
VON
EUGENE DELACROIX
An Herrn Th. Silvescre.
Paris, den 3 1. Dezember 1858.
Mein werter Herr! Ich erhielt Ihren Brief aus
London und finde den mir gewährten Zeitraum
zu kurz, sowohl für den zu behandelnden Gegenstand,
als auch für meinen Gesundheitszustand, der gerade
seit drei Tagen jämmerlich ist; während ich mich
sechs Monate lang vorzüglich fühlte, leide ich jetzt
an einem Unbehagen, das mich gänzlich herunter-
bringt. Hätten Sie mir zu der gewünschten Aus-
kunft nur ein wenig mehr Zeit gelassen, so würde
* Diesen Brief schrieb Delacroix an Theophile Silvestre im
Jahre 1858, 23 Jahre nach seiner englischen Reise. Man weiss,
welch grossen Einfluss die englische Malerei auf seine Kunst
hatte.
ich meine gesunden Momente dazu benützen, um
ausführlicher auf ein Thema einzugehen, mit dem
ich mich mit dem grössten Vergnügen beschäftige.
Die Rückschau auf mein Leben in England und die
dortigen Freunde, sind mir eine sehr liebe Erinne-
rung. Fast Alle sind inzwischen dahingegangen.
Von all den englischen Künstlern, die mir die Ehre
angethan haben, mich zu empfangen — alle mit
der grössten Herzlichkeit; und das war nichts
Kleines, denn ich war damals noch so gut wie un-
bekannt — ist, soviel ich glaube, nicht mehr einer
am Leben. Wilkie, Lawrence, die beiden Fieldings,
grosse Künstler, besonders der Eine, Copley, als
Landschaftsmaler und Aquarellist, Ettie, der, glaube
ich, ganz kürzlich gestorben ist, haben mir Alle
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