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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

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Heft 1
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Scheffler, Karl: Goethes Zeichnungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0079

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GOETHE, S1ZIL1SCHE KÜSTENLANDSCHAFT BEI HERAUFZIEHENDEM GEWITTER (WAHRSCHEINLICH 1786)

GOETHES ZEICHNUNGEN

VON

KARL SCHEFFLER

GOETHE, SELBSTBILDNIS IN DEM ARBEITS-
ZIMMER DES ELTERNHAUSES

Tn der Leipziger Universität*-Jubiläums-Ausstellung dieses Sommers sind,
*■ unter manchem Anderen, etwa hundertfiinfzig Zeichnungen Goethes aus-
gestellt. Mit Erstaunen ist bei dieser Gelegenheit bemerkt worden, wie
wenig das deutsche Publikum doch eigentlich von diesen Zeichnungen
weiss, die ihrer Mehrzahl nach im Weimarer Goethe-Museum, trotz ver-
schiedener Publikationen der Goethe-Gesellschaft, der Öffentlichkeit fast
entrückt sind, und wie unvollständig diese Produkte eines poetischem
Genie gesellten Zeichentalents bisher gewürdigt worden sind. Trotz aller
Goetheforschung. An Goethes merkwürdige Blätter haben nicht einmal die
Veranstalter der Jahrhundertausstellung gedacht. Einzelnes ist ja all-
gemeiner bekannt geworden; niemals aber ist ein Überblick über die
gesamte Produktion des Zeichners Goethe schon versucht worden. Auch
diese Leipziger Ausstellung scheint, dem Kataloge nach zu urteilen, noch
fragmentarisch. Es bleibt somit die Aufgabe der nächsten Jahre, das Ver-
säumte nachzuholen. Nicht damit der philologischen Forschung neues
Material zugeführt werde, sondern um das Interesse an dem grössten
Deutschen unseres Zeitalters von philologischer Phraseologie wieder mehr
zu befreien. Die Zeichnungen können helfen, nachdem uns jedes Wort
fast, das Goethe geschrieben oder gesprochen hat, durch Zeit- und Ort-
bestimmungen, Kommentare und Feststellungen konventionell gemacht
worden ist, hinter der künstlichen Gloriole den Menschen wieder zu
erkennen. Denn es ist ihr Vorzug, dass sie nicht eigentlich den Regeln

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