ANTON GRAFF, BILDNIS EINER PRINZESSIN. UNVOLLENDET
ANTON GRAFF
AUSSTELLUNG I! EI ED. SCHULTE
VON EMIL SCHÄFFER
in Künstler, der durcli Sonder-Ausstel-
lungen seiner Werke gewinnt, muss
schon zu den ganz Grossen zählen;
sieht man jedoch hundervierundachtzig
Bildnisse Anton Graffs nebeneinander,
so vertieft sich natürlich unser Wissen
um sein Wesen, aber die Kunst, die wir
an einem Gemälde bewundern, dünkt — in hundertdrei-
undachtzigfacher Wiederholung — ! wie Routine und was
vor dem Einzelbildnis die Inspiration eines fruchtbaren
Momentes scheint, sinkt, als Quantität empfunden, zum
Schema herab. Und doch ist Graff einer unserer Treff-
lichsten gewesen und der 7. April des Jahres 1766, an dem
der dreissigjährige Schweizer sein Amt als Lehrer für das
„Porträtfach" an der Dresdener Kunstakademie antrat,
gehört, da einmal der richtige Mann an den richtigen
Platz gestellt wurde, zu den wenigen Glücksdaten
deutscher Kunstgeschichte. Ein halbes Jahrhundert fast
hat er dort gewirkt und weil Anton Graff in diesem
Heroenzeifalter unseres Geisteslebens von den Kur-
318
ANTON GRAFF
AUSSTELLUNG I! EI ED. SCHULTE
VON EMIL SCHÄFFER
in Künstler, der durcli Sonder-Ausstel-
lungen seiner Werke gewinnt, muss
schon zu den ganz Grossen zählen;
sieht man jedoch hundervierundachtzig
Bildnisse Anton Graffs nebeneinander,
so vertieft sich natürlich unser Wissen
um sein Wesen, aber die Kunst, die wir
an einem Gemälde bewundern, dünkt — in hundertdrei-
undachtzigfacher Wiederholung — ! wie Routine und was
vor dem Einzelbildnis die Inspiration eines fruchtbaren
Momentes scheint, sinkt, als Quantität empfunden, zum
Schema herab. Und doch ist Graff einer unserer Treff-
lichsten gewesen und der 7. April des Jahres 1766, an dem
der dreissigjährige Schweizer sein Amt als Lehrer für das
„Porträtfach" an der Dresdener Kunstakademie antrat,
gehört, da einmal der richtige Mann an den richtigen
Platz gestellt wurde, zu den wenigen Glücksdaten
deutscher Kunstgeschichte. Ein halbes Jahrhundert fast
hat er dort gewirkt und weil Anton Graff in diesem
Heroenzeifalter unseres Geisteslebens von den Kur-
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