Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 8.1910

DOI Heft:
Heft 7
DOI Artikel:
Behrendt, Walter Curt: Alfred Messels Museumspläne
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3548#0378

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ALFRED MESSE!., ENTWURF FÜR DIE MUSEUMSBAUTEN IN HEREIN

ANSICHT VOM KUJ'KUKGKAIIKN

ALFRED MESSELS MUSEUMS PLANE

VON

WALTER CURT BEHRENDT

| eher Messeis Projekt für den Ausbau der
Berliner Museumsinsel liegt der Hauch
einer glücklichen Schöpferstunde. Die
Gruppierung des Grundrisses, die Situa-
i tion auf dem schwierigen und zer-
rissenen Gelände der Museumsinsel, die archi-
tektonische Komposition und die Fassadenzeich-
nungen sind erfüllt von einer Grösse und Einheit-
lichkeit der Erfindung, in der sich der Genius, als
ob er das vorzeitige Schicksal seines Kindes mildern
wollte, gleichsam selbst offenbart. Der Geist dieser
Architektur entspricht der Tradition, die in Schin-
kels Museumsfront am Lustgarten lebendig ist; zu-
gleich aber weist er zurück auf die Werke der
Gontard und Langhans. Es verbinden sich darin
zwei Ströme der architektonischen Überlieferung
Berlins, deren einer durch das monumentale Pathos

des Gontardschen Dekorationsgenies mit der
Renaissance verknüpft erscheint, als einer Epoche
kraftvoller, sinnlich gefühlter Kunst, deren anderer
das Theoretisch-Akademische und Verstandes-
mässige der Berliner Baukunst bezeichnet, das durch
Schinkels nachgeborenes Heüenentum repräsentiert
wird.

Der Museumsneubau wird nach Messeis Pro-
jekt auf dem Gelände der Museumsinsel zwischen
Ihnes Kaiser Friedrich-Museum und dem Neuen
Museum Stülers errichtet werden. Damit wird
der grosse Komplex der Berliner Museen zu einer
Einheit* verbunden, von der nur die abseits liegende
Nationalgalerie ausgeschlossen bleibt, deren Inhalt
diese Anordnung rechtfertigt, um so mehr als die
Verwaltung dieses Institutes von der Generaldirektion
der Königlichen Museen jetzt abgetrennt ist. Wenn

366
 
Annotationen