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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 2
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Meier-Graefe, Julius: Das Barock Grecos
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0094

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GRECO, DIE VEKTRE1BUNG DER HÄNDLER
FRÜHER SAMMLUNG BERNETE, JETZT AMERIKA

I

DAS BAROCK GRECOS

VON

JULIUS MEIER-GRAEFE

nreco ist zu einer Probe auf den Wert unserer
Kunstwissenschaft geworden. Es fehlt ihm
die Patina überlieferter Schätzung. Sein Ruhm ist
neuer als das Prestige eines Manet. Bis vor wenigen
Jahrzehnten war kaum der Name bekannt. Er ran-
gierte unter den zweifelhaften Überbleibseln einer
verstaubten Vergangenheit, einer der vielen, die
nichts bedeuten. Daher fand die moderne Kunst-
wissenschaft, die es in unserer Zeit zu dem weitver-
zweigten Apparat eines Staatswesens gebracht hat,
eine Aufgabe. Sie hätte sie finden können. Justi griff
den Namen auf, um ihn mit einer Bewegung des Mit-
leids in das Fach der Verunglückten zu legen. Da-

mit schien Grecos Schicksal besiegelt. Der Biograph
des Velasquez hatte Ansehen genug, um seiner Geste
Nachdruck zu verleihen. Wer sich mit spanischer
Kunst beschäftigte und wirklich bis zu dem Mann
mit dem griechischen Namen kam — und das waren
wenige — auch in der Kunsthistorie giebt es Indu-
striebezirke, und Spanien hat nie dazu gehört —,
machte Justis Urteil zu dem seinen. In Spanien
selbst war es, abgesehen von einem winzigen Kreise,
kaum anders. Cossio erzählt drollige Geschichten
über die Vertrautheit seiner Landsleute mit ihrem
grössten Meister.

Cossio unternahm mit Feuereifer die Rehabili-

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