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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 2
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0132

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Heinrich WoelfFlin verlässt die Berliner Universitär,
um einem wiederholt an ihn ergangenen Rufe nacli
München Folge zu leisten. Für Berlin bedeutet sein
Abgang einen ernstlichen Verlust, denn WoelfFlin ist die
vornehmste Persönlichkeit unter den deutschen Univer-
sitätslehrern der Kunstgeschichte. In ihm lebt die Tra-
ditionjakob Burckhardts weiter, mit dem ihn die gleiche
Landsmannschaft und eine verwandte Gesinnung ver-
binden. Gleich Burckhardt hat er sich zunächst mit
Architekturgeschichte befassr, die immer als die beste
Vorschule und Einleitung aller weiteren Kunststudien
gelten mag. Mit Burckhardt teilt er die tiefe Sympathie
für die italienische Renaissance in ihren abgeklärten
Formen klassischer Reife. An Burkhardt erinnert sein
schriftstellerischer Ausdruck, bisweilen auch die Grup-
pierung seines Stoffes. Die Geistesverwandtschaft ver-
deutlicht allerdings auch den Abstand der beiden Per-
sönlichkeiten. Als der Vielseitigere, weiter und tiefer
Blickende stand Burckhardt auf einer höheren Warte.
Mehr noch! Er stand in seiner Vereinigung von Weis-
heit und Gelehrsamkeit, von Anmut und schlichterGross-
artigkeit allein, von keinem erreicht. Die Kunst, die er
doch von Herzen liebte, sah er nur im Komplex einer
vielfältigen kulturellenBethätigung, die er als ein Ganzes
zu betrachten gewohnt war—und zugleich als ein Histo-
risches. Denn er war und blieb durchaus Historiker, so
dass er es zum Beispiel vermied, das Geschichtliche auf
die Gegenwart zu beziehen und vielmehr umgekehrt die

neuesten Geschehnisse sub specie aeternitatis auf die
Weltgeschichte bezog. - Darin ist WoelfFlin anders ge-
artet, der Sohn einer jüngeren Zeit. Sein Verhältnis zur
Kunst hat sich in dem fruchtbaren Verkehr mit bedeu-
tenden Künstlern (des Mareesschen Kreises) gebildet und
hinter seiner historischen Darstellung steht unausgespro-
chen der Hinweis auf das Wollen und Sollen der Gegen-
wart. In dieser Verbindung der Theorie mit den schöpfe-
rischen Kräften unserer Zeit beruht der besondere päda-
gogische WertWoelfFlins als eines akademischenLehrers.
Nun ist es begreiflich genug, dass ein so gerichteter
innerlich unabhängiger Mann sich in München wohler
fühlt, als in Berlin, wo überall ein kunstfremder Wille
in künstlerische Angelegenheiten hineinkommandiert,
die Freien stört und die Gefügigen belohnt. Dem
preussischen Kultusministerium geschieht nur recht,
wenn WoelfFlin geht. Jede Regierung bekommt die Uni-
versitätsprofessoren, die sie verdient.

*

Gelegentlich des fünfundzwanzigjährigen Jubi-
läums Alfred Lichtwarks ist von Hamburger Bürgern,
die die Bedeutung ihres Galerieleiters für Hamburg
und für Deutschland zu würdigen wissen, eine Stif-
tung in Höhe von 65000 Mark gemacht worden zur
Anschaffung von Werken, auf die Lichtwark für seine
Kunsthalle besonderen Wert legt. Auch im Reich hören
wir diese Nachricht mit Freude und Genugthuung.



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KRINOLINGR.UPPE, MEISSEN UM 1740

SAMMLUNG G. V. GERHARDT, BUDAPEST

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Die Berliner Sezession hat Ferdinand Hodler
zu ihrem Ehrenmitglied gemacht.

Die Fortsetzung des im Oktoberheft begon-
nenen Aufsatzes von Emil Waldmann: „Probleme
der Plastik in der vorklassischen Zeit" kann aus
Gründen der Raumdisposition erst im Dezember-
heft erscheinen.

«•

In dem Aufsatz von Julius Elias „Die grosse
Berliner Kunstausstellung", Heft XI des vorigen
Jahrganges, Seite 590, Spalte b, Zeile 11 von
unten, muss das „nicht" am Anfang der Zeile
fehlen. Der Satz heisst also: „Diese Abhängig-
keiten (Dahls von Constable) wären nicht zu be-
zweifeln, auch wenn man biographisch nicht fest-
gestellt hätte, dass Dahl in Paris war."

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