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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 3
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0187

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Stuttgart).1'

ÜNSTAUSSTEL LUNGEN

BERLIN schenkte im Jahre 1861 seiner armen Stadt ein würdio-es
Aus dem Geschlecht der Frank- Haus für die ihr vom Kanonikus Wallraf seit 1824 zuge-
ll furter Morgenstern — nicht zu ver- fallene Kunstsammlung. In diesem Museum bedeutet
wechseln mit der Hamburger Maler- noch heute die von Wallraf gegründete Abteilung der
familie gleichen Namens —, das durch altkölnischen Malerschule für jeden nach Köln kommen-
vier Generationen hintereinander Maler hervorgebracht den Wanderer ein Erlebnis, ähnlich dem Rembrandtsaal
hat, trat der Talentvollste, deriSir geborene und 1893 in Kassel. In den verflossenen fünfzig Jahren haben die
gestorbene Karl mit einer Reihe Landschaften bei Fritz Kölner fleissig ihre Sammlungen vermehrt und ergänzt.
Gtirlitt vor uns hin. Seine Studien und Bilder fügen sich So giebts eine italienische, eine niederländische, eine
dem Bild des Jahrhunderts an gehöriger Stelle organisch moderne Abteilung und andere mehr, wie in den gross-
em. Ein Talent von der Art Louis Gurlitts etwa: eine ten Museen der Welt. Leider muss man aber auch in
zärtliche Naturempflndung innerhalb eines ängstlich fast Köln gestehen, dass für solche Sammlungen nicht nur
gehüteten Konventionalismus. — Über das, was sonst in guter Wille genügt. Meistens gestatteten die Mittel
den Berliner Ausstellungen in der ersten Hälfte des No- nur die Sehnsucht nach den Werken wirklicher Meister,
vembers zu sehen war, ist nichts Bemerkenswertes zu In der modernen Abteilung fehlen besonders die Naza-
berichten. Die Künstlerinnen haben ihr neues Haus mit rener und der Kreis um Leibl. Düsseldorf Lg eben zu
einer psysiognomielosen Ausstellung eröffnet, und der nahe und Leibl war „nur" ein Kölner. Wohl aus dem
Berliner Künstlerbund hat im Lipperheideschen Palais drückenden Gefühl der Ehrenschuld gegen ihren Sohn
viel Marktware zusammengebracht. Über die Neuer- entschloss sich die Stadt Köln, die bekannte Leiblsamm-
werbungen des Kunstgewerbemuseums werden wir lung des Geheimrats Seeger in Berlin zur fünfzigjährigen
besonders berichten. Ebenso über eine Fächerausstel- WohnungsfeierdesMuseumszuGastzu laden —allerdings
lung bei Friedmann und Weber. gegen das feste Versprechen, aus ihr für 300000 Mk.

zwei Bilder nach freier Wahl für die eigene Sammlung

BOSTON zu erwerben. Dafür wurde ihr für die Ausstellungs-

Das Kunstmuseum hat eine vorzügliche Monet-Aus- dauer der ganze Seegersche Leiblbesitz

Bild«

Stellung aus entliehenen Bildern von Privatsammlern fünf Ölstudien und fünfzehn Zeichnungen — für eine
zusammengestellt. Nur zwei Bilder von fünfundvierzig Million Mark an die Hand gegeben. Zurzeit hängt also
ausgestellten gehören dem Museum. Darunter das hier die Sammlung in zwei Sälen des Kölner Museums,
abgebildete, der „Hafen". Das Interesse ist so gross, dass Scharenweise pilgern die Kölner zu den Bildern des
die Werke Monets
nunschonim dritten
Monat ausgestellt
sind. Die Ausstel-
lung zeigt mit gros-
ser Deutlichkeit,wie
bedeutend der Be-
sitz an guten fran-
zösischen Bildern in
den Vereinigten
Staaten ist, da eine
einzige Stadt schon
so damit repräsen-
tieren kann.

KÖLN

Die Leiblsammlung

im Wallraf-

Richartzmuseum.
Seit fünfzig Jah-
ren giebt es in Köln
ein Wallraf-Rich-
artzmuseum. Der
Kaufmann Richartz

CLAUDE MONET, HAFEN
rELLT IN" DER MONET-AUSSTELLUNG DES KUNSTMUSEUMS IN" BOSTON.

Sohnes ihres frühe-
ren Kapellmeisters,
der mit seinen stil-
len Augen gelassen
aus seinem Rahmen
schaut. Zu Lebzei-
ten seines Sohnes
hatte er hoch oben
unter der Decke
ruhigere Tage. Die
Begeisterung ist
offenkundig und
ehrlich. Die augen-
blickliche Teuerung
nicht minder. Also
schüttelt man über
die Million bedenk-
lich die Köpfe. Mu-
seumstechniker
meinen, man solle
von den anderen
Künstlern auch et-
was kaufen. Sonst
wäre das Bild des

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