Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Riesenfeld, E. P.: Eine Büste Hunolds
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0287

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
M



: zierliche Reit!

manchmal wie tii

:ung begleiten ut;

össerenLiebebeiRi-

HUNOLD, BÜSTE DES ARCHITEKTEN F. W. VON ERDMANNSDORFF

EINE BÜSTE HUNÜLDS

VON

E. P. RIESENFELD

n der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts
^j trat — zuerst auf dem Gebiete der Innenarchitek-
tur — eine durchgreifende Änderung der architek-
tonischen Formensprache auf: der Übergang vom Rokoko
zum Klassizismus. Ausländische Einflüsse und archäologi-
sche Entdeckungen, begünstigt von gleichzeitigen literari-
schen Strömungen, riefen diesen Umschwung hervor.
Einer der ersten, der diese neuen Ideen in die That
umsetzte, war der Dessauer Architekt F. W. von Erd-
mannsdorfF (1736 —1800). Für ihn wurde die „Rück-
kehr zur Antike" nicht eine leere Formel, sondern
eine Anregung zu künstlerischem Schaffen. Von Hause
aus Dilettant und auch später als ausführender Künstler
ohne starke persönliche Individualität sammelte er nur
fremde Eindrücke und Motive auf seinen grossen
Reisen in England und Italien, um sie dann, nach
Deutschland zurückgekehrt, unbekümmert um die
übliche Tagesmode in selbständigem SchafFen zu ver-
werten. Sein Einfluss ist später nicht immer erkannt
worden. Ohne ihn wäre ein Friedrich Gilly unmöglich.

Erdmannsdorff-Gilly-Schinkel ist die gerade Linie der
Entwicklung.*

Durch eigne Arbeiten und durch persönliche An-
regung vermochte Erdmannsdorff eine grosse Zahl von
Künstlern ganz für seine neuen Ideale zu begeistern.
Maler und Bildhauer, die er zur Ausschmückung seiner
Räume brauchte, musste er erst förmlich umbilden,
dass sie Verständnis bekämen für die antike Kunst,
wie er sie sah und wie sie ihn Winckelmann in Rom
persönlich gelehrt hatte. Künstler, wie der später in
Berlin thätige Hofmaler Fischer, die Bildhauer Pfeifer,
Ehrlich, Doli, Hunold und viele andere stehen ganz
unter seinem Einfluss.

Hunold (gestorben 1840), der Dessauer Hofbild-
hauer wurde, war von Erdmannsdorff aus Gotha herbei-
gerufen worden und wohl zunächst mit dekorativen
Arbeiten für den Pavillon des „Steins" im Wörlitzer
Park beschäftigt. Der reiche dekorative Fries und die

* Eine Biographie Erdmannsdorffs vom Verfasser erscheint
in diesem Jahre.

269
 
Annotationen