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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 5
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Riesenfeld, E. P.: Eine Büste Hunolds
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0288

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kleinen Gipsmedaillons an den Wänden des rechten
Zimmers (Abbildung unten) führte er hier aus. Von
seinen spätem Arbeiten sindnurPorträts bekannt, so zehn
halberhabene Brustbilder Anhalt-Dessauischer Regenten
aus weissem Marmor im „Monument" zu Wörlitz, eine
Büste der Prinzessin Christiane Amalie, Gemahlin des
Erbprinzen Friedrich (Sohn des Herzogs Leopold Fried-
rich Franz) und endlich sein bestes bisher bekanntes
Werk: die Büste Erdmannsdorffs.

In dem Schlösschen Luisium bei Dessau steht dieser
feine Kopf mit den schmalen Lippen, Staatsmann und
Künstler zugleich, „das Orakel des guten Geschmacks",
wie er von seinen Zeitgenossen genannt wurde. Das

PAVILON IM SCHLOSSE ZU WÖRLITZ

Material der 0,51 m hohen Büste ist weisser Gips
(Abbildung Seite 269)

Sicher ist in diesem Kopf die Persönlichkeit Erd-
mannsdorffs feiner erfasst als in dem etwa gleichzeitig
entstandenen Gemälde des Joh. Fr. Aug. Tischbein,
das dieser für den Gleimschen Freundschaftstempel in
Halberstadt malte.

Genau die gleiche Büste wie im Schloss Luisium
sahen wir bei der Ausstellung der Neuerwerbungen
der Nationalgalerie im letzten Herbst. Also nicht
Schadow, wie daselbst irrtümlich angegeben, sondern
eben Hunold ist der Bildhauer dieses Kopfes.

Joh. Ad. Breysig, Professor der Kunstschule
in Magdeburg, teilt in seinen
„Skizzen die bildenden Künste
betreffend" (Heft I. Magde-
burg, 1799) mit, dass 1798 in der
Ausstellung des Magdeburger Kunst-
vereins die Gipsbüste Erdmanns-
dorffs von Hunold ausgestellt war.
Am 1. April 1795 war das von Erd-
mannsdorff entworfene Magdeburger
Theater — an demnoch 1 834— r 836
Richard Wagner als Kapellmeister
thätig war —■ eröffnet worden, und
darum wird wohl auch damals gerade
in Magdeburg das persönliche Inter-
esse für den Baukünstler lebendig
gewesen sein. Möglicherweise ist
dies derselbe Abguss, der jetzt
für die Nationalgalerie erworben
wurde.

Im Jahre 1800 war Erdmanns-
dorff gestorben, und die Akademie
der bildenden Künste zu Berlin
stellte daher seine Büste noch in der
Herbstausstellung des gleichenjahres
aus, wie aus dem Ausstellungskatalog
(Nr. i9i)hervorgeht: „Hunold,fürst-
lich Dessauischer Hof bildhauer: Büste
des Freiherrn von Erdmannsdorff.
Gips." Wahrscheinlich ist schon
damals dieser dritte Gipsabguss der
gleichen Büste von der Akademie
erworben worden, heut steht er auf
einem Bücherschrank im ersten Saale
der Bibliothek der Akademie in der
Hardenbergstrasse. Freilich war es
bisher unbekannt, dass dieser Kopf
ein Werk Hunolds ist und ein Porträt
des F. W. von Erdmannsdorff — des
Ehrenmitglieds der Akademie.



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