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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 10.1912

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Heft 6
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Schuch, Karl: Aus einem Tagebuch Karl Schuchs
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https://doi.org/10.11588/diglit.4707#0318

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KARL SCIIÜCH, ENTENSTILLEBEN

AUS EINEM TAGEBUCH

KARL SCHLICHS



\

Kenntnis der Mittel.

\te Erweiterung des Gesichtskreises ist das Ein-

r] zige, was man für die künstlerische Erziehung

Anderer thun kann. Rezepte an die Hand geben, zeigen

wie man 's machen soll, kann man nicht und wäre man

Anm, d. R ed.: Dieses .sind einige Seiten eines bisher unver-
öffentlichten Tagebuchs, das aus der Pariser Zeit Karl Schuchs
stammt. Der Freund und Studiengenosse des Künstlers, Karl Hage-
meister, macht uns über diese Autzeichnungen folgende Angaben:
„Die Tagebücher Schuchs sind in Paris entstanden und zwar vom
Herbst 1882 an. Er schrieb mir im Dezember 1882: ,Ich habe ein
Heft angelegt, mit den verschiedenen hervorragenden Namen
von Daubigny, Troyon, Corot und anderen und lege alle meine
Beobachtungen und flüchtigen Notizen da zusammen. Beschrei-
bungen von Bildern, Beleuchtung, Palettensatz und dergleichen.
Das Heft wächst.' — Als ich im Herbst 188■? nach Paris kam,
schrieb er weiter und legte ein neues Heft an, in das er bis
1885 Eintragungen gemacht haben wird." Wir drucken vor
allem die Sätze ab, die allgemeinere Betrachtungen enthalten.
Der weitaus größte Teil des Tagebuchs besteht aus oft sehr
eingehenden Farbenanalysen vor Bildern anderer Maler, die im
„Salon" oder sonstwo Schuchs Interesse erregt hatten. Diese
Analysen würden dem Leser nicht viel sagen können, so gros-

der beste Maler. Kunst ist ja kein Ding, was einer dem
andern nachmacht und ablernt — das muss jeder aus
sich heraus erzeugen; es ist also mehr ein Erziehen
des künstlerischen Triebes, was die Aufgabe des Lehrers
ist - - zu helfen das Eigene im Menschen frei zu
machen -- alles andere ist Dilettantismus und sei es
noch so schön. Das Studium der andern kann nur den
Zweck haben uns über die Verwendung und Tragweite
der Mittel des Handwerks zu instruieren. Selbst darin
darf man nicht zu weit geben, weil jede Anschauung
ihre logische Verwendung der Mittel hat, die sich so
nicht auf eine andere übertragen iässt — daher für
)eden — Künstler — eine andere sein muss.

sen Wert sie für den Maler selbst gehabt haben mögen. Einige
der in dem Tagebuch mit der Feder flüchtig gezeichneten Bildet -
notizen geben wir wieder. Für die Reproduktionserlaubnis sämt-
licher hier wiedergegebener Bilder sind wir der Kunsthandlung
Karl Haberstock-Berlin verpflichtet, die auch Besitzerin der auf den
Seiten 300, 301, 302, 303, 305, 306 u. 307 abgebildeten Werke ist.

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