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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 1
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0086

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NEUE BÜCHER

BESPROCHEN VON KARL SCHEFFLER

Anselm F euerbach, seine besten Gemälde, Stu-
l dien und Handzeichnungen in 80 Bildtafeln. Mit
einem Begleittext von Hermann Uhde-Bernays. Verlag
Franz Hanfstaengl.

Feuerbach Mapp en, herausgegeben vom Kunst-
wart. Mit Text von Ferdinand Avenarius.

Anselm Feuerbachs Briefe an seine Mutter.
Erster Band. Aus dem Besitz der Königlichen National-
galerie zu Berlin. Herausgegeben von G. I. Kern und
Hermann Uhde-Bernays. Berlin bei Meyer u. Jessen.

Von der wachsenden Popularität Feuerbachs zeugen
diese drei Publikationen, die innerhalb eines Jahres er-
schienen sind. Eine vortreffliche Neuauflage des „Ver-
mächtnisses" (bei Meyer & Jessen, von Herrn. Uhde-
Bernays besorgt) kommt ebenfalls noch hinzu. Feuer-
bachs Prophezeiung: „nach fünfzig Jahren werden
meine Bilder Zungen bekommen und sagen, was ich
war und was ich wollte" erweist sich als richtig.

Daß er überall schon ganz verstanden würde,
kann man allerdings nicht sagen. Hermann Uhde-Ber-
nays findet in seinem fein geschriebenen und gut ge-
druckten Begleitbuch den richtigen Standpunkt; ihm
hat ein eminentes Wissen um jede biographische Einzel-

heit dieses Künstlerlebens das freie Urteil nicht ver-
wirrt, er begreift mit zarter Instinktkraft die Mischung
im Wesen Feuerbachs, er versteht es bei aller Knapp-
heit seinen Gegenstand zu erschöpfen und er giebt da-
mit, daß er seinem Textband die Abbildung einer herr-
lichen Antike voranstellt, den Beweis eines geistreichen
Weiterblickens; Ferdinand Avenarius dagegen steht
noch im Banne des Stoffes, er urteilt unsicher und ver-
hüllt mit manchem dekorativen Wort seine Empfindungs-
schwäche. Die Hanfstaenglsche Publikation ist über-
haupt die würdigere. Einige Einwände der Auswahl
gegenüber berühren das Wesentliche des Unternehmens
nicht. Man vermisst die erste Skizze der Medea, die
vielleicht das Schönste von allen Werken Feuerbachs
ist; und es fehlen auch einige jener italienischen Land-
schaften, die Italien in einer neuen Weise gemalt haben.
Dafür ist das selten reproduzierte, fast Daumierhaft
starke Bildnis des Professors Umbreit reproduziert wor-
den. Einige der Kinderbilder hätte man gern vermisst.
Der rote Karton ist auch nicht eben glücklich. Das
Ganze aber ist eine reichliche und schöne Gabe, die
Genuss bereitet.

Die Freude an der in den Reproduktionen im übrigen

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