Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

DOI Heft:
Heft 2
DOI Artikel:
Riesenfeld, E. P.: Das Schloss zu Wörlitz
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0121

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext






SCHLOSS WÖRLITZ, VORDERFASSADE

DAS SCHLOSS ZU WÖRLITZ

VON

E. P. RIESENFELD



Zwei Meilen östlich von Dessau liegt das Städt-
chen Wörlitz. Zu Anfang des achtzehnten
Jahrhunderts stand hier noch ein bescheidenes Jagd-
schloss, das von einer kleinen, im strengen französi-
schen Stil gehaltenen Parkanlage umgeben war.
Fürst Leopold Friedrich Franz, der Enkel des „Alten
Dessauers1', hatte hier oft in seinen Kindertagen
geweilt. Als er 1758 mit 18 Jahren die Regierung
seines Landes übernahm, beschloss er, sich an dieser
Stelle ein neues, bequemeres Haus errichten zu lassen.
Sein Freund und Vertrauter Friedrich Wilhelm Frei-
herr von ErdmannsdorfF (173 6—1800) fertigte
ihm die Skizze: es war ein langgestrecktes Ge-
bäude mit Mansardendach geplant, in dem Ge-

Ein Buch über den Architekten Erdmannsdorff und seine
Bauten erscheint in diesen Wochen im Verlag von Bruno
Cassirer. Dieses Kapitel über das Wörlitzer Schloss ist dem
Buch in gekürzter Form entnommen. D. Red.

schmack der damals in Deutschland üblichen Roko-
koschlösschen.

ErdmannsdorfF war von Haus aus nicht Archi-
tekt. Er hatte diese Kunst anfangs mehr als Dilet-
tant betrieben, einer Mode der Zeit folgend und
wohl auch innerem Bedürfnis. Erst die Freund-
schaft zu dem jungen Fürsten — über den der
schwer zugängliche Winckelmann in Rom urteilte:
„er ist geschaffen ein würdiger Bürger und Freund
zu sein" — wurde bestimmend für sein Leben
und machte ihn aus einem Liebhaber der Kunst
zum Künstler.

Auf den grossen Reisen, die Fürst Franz nach
Beendigung des Siebenjährigen Krieges durch Eng-
land und Italien unternahm, war Erdmannsdorff
der ständige Begleiter. Die hierbei gewonnenen
Eindrücke wurden für seine Kunst von entscheiden-

1 10
 
Annotationen