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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 3
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Hagemeister, Karl: Karl Schuch: in Ferch und Kähnsdorf
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0156

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KARL SCHUCH, SEGELSCHIFF AUF DER HAVEL. FERCH 1S7S

AUS DER GALERIE EDUARD SCHULTE, BERLIN

KARL SCHUCH

IN FERCH UND KÄHNSDORF

VON

KARL HAGE MEISTER

ImWinter 1 877 hatte ich Schuck einige Federzeich-
nungen nach Dingen aus Ferch am Schwielow-
see geschickt. Bauernhäuser unter Bäumen, den
Steg, der durch Sumpf zum Dorf führt, einige
Zäune mit Obstgärten und Bauernhäuser. Diese
Zeichnungen interessierten ihn ungemein, teils
wegen der Gegenstände, die sie darstellten, dann
auch wegen der Technik. Diese Zeichnungen waren
das beste Anschauungsmittel für den Charakter
unserer Natur und bewogen Schuch, im Frühling
18783 zu mir zu kommen, um mit mir zusammen
zu landschaftern. Er hatte mir wohl geschrieben,
doch überraschte er mich beim Malen und gross

Anm. d. Red.: Dieser Aufsatz ist ein Kapitel des Buches
über Karl Schuch, das Karl Hagemeister demnächst im Verlag-
Bruno Cassirer erscheinen lässt. Die Zustimmung zur Repro-
duktion der Abbildungen hat die Kunsthandlung Karl Haber-
stock freundlichst gegeben.

war die Freude, als sein Kopf unerwartet bei mir
am Fenster erschien.

Den nächsten Tag gleich gingen wir nach
Ferch auf Suche. Das Dorf war damals weltab-
geschieden, unbekannt und wegen der Armut seiner
Bewohner in verwahrlostem Zustand. Die Häuser
mit Rohr gedeckt, vielfach zerfallen und wegen des
sehr hügligen Terrains viel zusammengepfercht. Die
Dorfstrassen waren winkligund Backöfen, halbkuge-
lige von Lehm, lagen unter blühenden Obstbäumen.
Es gäbe viel Dinge, die Schuch interessierten. Dazu
kam noch Birkenwald, der ihn fremd war und sein
besonderes Interesse erregte. Der Dorfkrug, im
Besitz von faulen Leuten, war als Wohnplatz nicht
zu brauchen. So galt es, eine Wohnung zu suchen,
was ja schliesslich gelang. Es war bei einem Maurer,
wo wir ein Zimmer und eine Küche bekamen.

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