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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 3
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Drei Briefe Spitzwegs an Friedrich Pecht
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0181

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KARL SPITZWEG, SELBSTBILDNIS

BES.: OTTO SPITZWEG

DREI BRIEFE SPITZWEGS

AN FRIEDRICH PECHT

Verehrter Freund! Freitag d. zz Aug 7p
W\eilbre7n köstlichen genial-legeren Herumwatscheln
(bitte das a als höchstes a zu betonen) verschonten
Sie aller gnadigst mich mit meinem Machwerk in
der Ausstellung wie ich so eben in allg. Z. lese ja noch
mehr Sie spendeten mir gar noch Lob in Rosa Laune.
Sage ich Ihnen nun einfach „Vergelts Gott" so ists
zu wenig — sage ich 1000 mal Vergelts Gott" — so
ists zu viel. Ich rechne nemlich nach genauen stati-
stischen Notizen so: 136z Aussteller sinds. Von diesen
wurden 107 namentlich besprochen, und von diesen 107
sind öß ziemlich, 44 ganz gut weggekommen. Sub-
trahiere ich nun genannte 107 von 136z so bleiben izjj
malcontenti die sich über mein Lob ärgern, also izjf
Feinde, — soviel Lanzen wären für d. armen Winckel-
ried überflüssig gewesen.

Heute nachmittags war schon so ein Lanzen-Reiter
bei mir der es mir ankündete wie ich in der A. Z.
gestern belobt — das „und ich nicht" dachte er so laut
dass ichs deutlich hörte — er bedauerte überhaupt dass
im Schlussartikel das Ende der Kritik so schnell ab-

Anm. d. Red. Diese Briefe sind dem Buche über Karl
Spitzweg entnommen, das Hermann Uhde-Bernays in Verbin-
dung mir der Familie Spitzweg herausgiebt und das in den
ersten Dezembertagen im Delphin-Verlage erscheinen soll.

schüssig ging, soviele oder wenige en bloc absolviert
statt einzeln — secirt — oder wie er sichs vermuth-
lich wünschte gar in „Spiritus'1 versetzt wurden.

„Vielleicht ists so besser" tröstete ich ihn,„unddann
müssen Sie überhaupt die Pechtischen Artikel so nehmen
wie sie zu nehmen sind: als reine Ironie." „ Er machte
grosse Augen und ging ungläubig weg: ich aber glaub
steif und fest das Jhr Lob (d. h. mein Lob) nur Ironie
war gegenüber Ihren Sie hochschätzenden dankbaren

Freund Spitzweg.

Seit ein paar Tagen ist„Milton mit seinen Töchtern"
von M. in der Ausstellung Einer meiner jüngeren
Freunde, der den Milton noch persönlich kannte glaub
ich, sagte: es fehle dem Bilde an Wahrheit." Milton
sei mit seinen Töchtern nie auf so gemüthlichem Fusse
gestanden wie man es aus dem Bilde abnehmen möchte.

Bevor ich dies schrieb wurden wir Münchener um 6
Uhr Abends von einem förmlichen Wolkenbruch mit
Hagelwetter überrascht. Eine Dampfspritze wurde ge-
holt um d. Rathauskeller der total unter Wasser gesetzt
wurde auszupumpen.

Samstag Morgens.

Erst um 1 Uhr Nachts wurde die Dampf spritze fertig.



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