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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 3
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0184

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1UNSTAUSSTELLUNGEN

Kunst des neunzehnten Jahr-
hunderts in Kölner Privatbesitz
(Ausstellung im Kölnischen Kunst-
verein)
Diese zweite Ausstellung ausPrivat-
besitz — auch sie, wie die vorigjährige, dem Museums-
direktor Hagelstange zu verdanken — will in rückläufiger
Ergänzung jener ersten („Kunst unserer Zeit" war sie ge-
nannt) die Kunst des ganzen neunzehnten Jahrhunderts
vorführen. Die deutschen Schulen und Meister sind leid-
lich umfassend vertreten. Mit Bedauern freilich vermisst
man Namen wie Spitzweg oder auch Schwind, nament-

bachs und die andere Entwicklungslinie von Koekoek,
Kobell, über Eysen und Burnitz bis zu Arndt und E. te
Peerdt, dazu dann die Genremaler Knaus, Vautier und
Hasenclever (Weinprobe), ferner die Porträtisten Gottfr.
Schadow, C. Sohn, Tischbein. Wilhelm und F. A. Kaul-
bach bis zu Habermann und Lenbach. — Von Makart
sieht man ausser einer seiner bekannten theatralisch
effektvollen Damen auch einen entzückenden rosigen
Rückenakt von Rubensscher Fleischlichkeit. — Einige
bisher wenig oder gar nicht beachtete Künstler müssen
hervorgehoben werden, denen in Malerei und Zeich-
nung äusserst vollendete Porträts gelangen: der Ber-

CHARLES FRAN^OIS DAUBIGNY. DÖRFCHEN AM WASSER

AUSSTELLUNG KÖLNER PRIVATBESITZ. KÖLNER KUNSTVEKEIN

lieh aber den Rheinländer Rethel. Aus Frankreich ist
die Schule des paysage intime in ihren besten Repräsen-
tanten hier; um so mehr verwundert das vollständige
Fehlen des klassischen Impressionismus. Der Katalog,
dem Hagelstange einige kluge Worte vorgesetzt, ver-
zeichnet nahezu anderthalb hundert Bilder von sechzig
Besitzern. Ein Schimmer von ruhigem Wollen und ab-
geklärtem Können liegt über dem Ensemble der Aus-
stellung, zu Aufregung oder grundsätzlicher Meinungs-
verschiedenheit ist kaum je Anlass gegeben.

Man müsste beinahe ein Repetitorium der deutschen
Kunstgeschichte des neunzehnten Jahrhunderts auf-
thun, wollte man alle diese zum grossen Teil uns
doch langweilig gewordenen Landschaftsmaler analy-
sieren und gegeneinander abwerten: die J. A. Koch
Rottmann, Schirmer, Lessing,Calame, die beiden Achen-

liner J. Schrader (A. v. Humboldt), Heinr. Wieschebrink
(geboren 18 $ 2 zu Düsseldorf, gestorben 1 8 8 5 zu Cassel),
auf dessen Bildnis einer alten Dame, das Leibls nicht
unwürdig wäre, mit besonderem Nachdruck hinge-
wiesen sei. Wenn hingegen dem jungverstorbenen,
farbig gewiss begabten Kölner Eklektiker J. Mosler-
Pallenberg derart besonderes Gewicht beigelegt wird -
er ist mit nicht weniger als acht Gemälden hier vertreten
—, so ist das wohl nur berechtigt aus der Perspektive
der Provinzstadt.

Von den Trägern des Ruhmes der deutschen Kunst
in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts
sind gute, zum Teil ausgezeichnete Proben zu sehen,
von Feuerbach eine streng tektonisch aufgebaute, ganz
aufs Monumentale gestellte Version der „Nana"; farbig
kultiviert und von poetischem Stimmungsreiz ist die

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