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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 3
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0185

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„überraschte Venus" von Böcklin; von Thoma eine still
im Abendschimmer dahingleitende „Segelfahrt" (datiert
1878). Durch sichere Tonschönheit ausgezeichnet ist
die „Rast beim Spazierritt" von Wilh. v. Diez, sowie in
noch höherem und modernem Sinne die kleine Land-
schaft mit „rastender Kavallerie" von W. Trübner. Das
Stilleben „Käse und Obst" ist eins der schönsten, die
Schuch je gemalt, hervorgegangen aus absoluter Be-
herrschung der Mittel, verbunden mit delikatem Ge-
schmack, der die vulgärste Materie verschönt, das
Dargestellte überhaupt vergessen macht und nur noch
rein artistische Werte wahr-
nehmen lässt. Von Menzel
giebts eine Anzahl Zeichnun-
gen mit allen Reizen dieser
subtilen Kunst. Das ist die-
selbe kräftige Liebe zum
Realen, die auch M. Lieber-
manns Werke adelt, den ko-
loristisch und perspektivisch
interessanten „Hofwinkel"
sowohl, wie das kleine gross
in der Dünenluft stehende
Mädchen. In einigen frühe-
ren Gemälden von Hodler
zeigt sich Meisterung der
natürlichen Farbigkeit (ju-
gendliches Selbstbildnis),
deutlich auch des Künstlers
Kompositionsprinzipien (Ha-
fen von Genf), oder einfache
Modellierung einer Interieur-
szene (Mutter und Kind) in
wenigen Farben und Tönen,
wobei doch noch der Aus-
druck der Empfindung warm
und lebendig bleibt. Segan-
tinis „Ave Maria" repräsen-
tiert die stärkste und nicht
im unedlen Sinne eindring-
lichste Stimmungskunst; —
aber den Glanzpunkt der
Ausstellung bilden Leibls
„Kunstkritiker" in ihrer
reservierten Farbigkeit und
Geste.

Bei den Franzosen, die — wie gesagt — auf die
Barbizones beschränkt bleiben bis auf eine Ausnahme
(„Seineansicht aus Paris" von Pissarro), mangelts an
solch ragenden Gipfelpunkten; aber dafür ist ander-
seits das Durchschnittsniveau ein um so höheres. Gleich
der einleitende Akkord, der Engländer Turner, ist
wenigstens angedeutet; die Hauptmeister der Schule,
Rousseau und Daubigny, sind mit trefflichen Beispielen
ihrer köstlichen Tonmalerei vertreten; Corot mit einem
von silbernschimmerndem Wasser und zarter Luft um-

CONSTANT1N GUYS.

AUSSTELLUNG KÖLNER PR

vornehm-pathetischen

gebenen „Wasserschlösschen". Neben Corot, dem
weichen Lyriker, steht Courbet, der urkräftige, obwohl
nie die malerische Qualität seiner heimatlichen Tradition
verleugnende Epiker der Landschaft, hier mit einem
„Blick auf Omans". Mit Courbet verwandt erscheint
uns der erst neuerdings bekanntgewordene P. Guigon
(1834-71), von dem sich in Köln zwei Landschaften
befinden. G. Lepaulle, (1804-86), - auch so eine Art
„Neuentdeckung" - lässt in seinem „Schimmel im Stall"
unleugbarseineBeziehungenzurholländischenSchuleund
zu Gericault erkennen. — Auf Delacroix (von ihm hier

nur eine Zeichnung „Löwe")
folgt die ganze Reihe der
Epigonen, wie Neuville, Isa-
bey, Henner und Meissonier,
Jongkindund Ziem. Einen pi-
kanten Einschnitt bedeutet
der prickelnd graziöse, sprü-
hend lebendige Constantin
Guys mit sechs seiner schar-
manten Zeichnungen, die
frisch und unmittelbar das
Zeitkolorit („Hof der Kaiserin
Eugenie") geben. Weit von
ihm steht der schon in unsere
Zeit hineinreichende und ein
Stück modernster Kunst-
evolution charaktrisierende
P. Gauguin mit zwei wunder-
baren Porträts und einer tahi-
tanischen Waldlandschaft.
Arnold Fortlage.

BERLIN
Der Kunstsalon Paul
Cassirer eröffnete Ende Okto-
ber seine neuen erweiterten
Räume mit einer allzu rei-
chen und darumetwas unruhig
wirkenden Ausstellung, die
eine Art Übersicht der frucht-
baren fünfzehnjährigen Thä-

STEHENDE DAME

1VATBESLTZ, KUNSTVEREIN

tigkeit geben soll. Die Aus-
stellung ist als Ganzes nicht
so gut wie manche andere, die in diesem erzieherisch
wirkenden Kunstsalon schon zu sehen war, aber sie enthält
ausgezeichnete Einzelwerke der französischen und deut-
schen Malerschulen. An dieser Stelle bedarf es keines
detaillierten Referats, weil die Meister, um die es sich
handelt, den Lesern genau bekannt sind. Einen beson-
deren Hinweis verdient ein fast unbekanntes, aber ganz
herrliches Kinderbild Liebermanns aus dem Jahre 1883.
Eine Landschaft dieses Künstlers, die diesen Sommer
in Holland gemalt wurde, ist von einer farbenfreudigen
Frische, die auf eine vorzügliche Jahresernte schliessen
lässt. Ganz neu ist der „Eselreiter" von August Gaul,

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