Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

DOI Heft:
Heft 5
DOI Artikel:
Proust, Antonin: Erinnerungen an Manet, [5]
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0265

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
EDOUARD MANET, LE BASSIN D'AKCACHON

ERINNERUNGEN AN EDOUARD MANET

v

von ANTONIN PROUST

vlciesl

„ I ^a es nun mit Napoleon I. nichts war, wollte
\_^ß ich doch Napoleon III. kennen lernen. Aber
ich hatte kein Glück. Eines Tages hatte Pertuiset
eine Audienz beim Kaiser erbeten, um ihm eine
schwarze Löwenhaut zu überreichen, die er auf
der Jagd erbeutet hatte. Er nahm mich mit. Drei
Stunden lang haben wir herumstehen müssen, und
dann wurde uns bedeutet, dass wir heute nicht
empfangen werden könnten und einen anderen Tag
wiederkommen müssten. Wie wütend da Pertuiset
geworden ist, wie er seine Haut zusammengerollt
hat! Das musste man sehen! Augenscheinlich leuch-
tete es Napoleon III. ein, dass diese Haut nicht für
ihn geeignet war. Ja, wenn es die Haut einer Hirsch-
kuh gewesen wäre! Na, wie dem auch sei, ich
habe Napoleon III. nicht gesehen und er mich
nicht."

Im Pavillon des Talus war es, wo sich Manet auf"

Anraten Madame Mery Laurents entschloss, Blumen
und Früchte zu malen und die Serie der Pastell-
porträts zu schaffen, die er grösstenteils in dem Atelier
der Rue d'Amsterdam vollendete. Unter Madame
Mery Laurents Freunden waren solche, die ihn nicht
verstanden, und solche, die ihn nicht verstehen woll-
ten. Wenn auch Manet dort begeisterte Verteidiger
fand wie Verlaine, Mallarme, Villiers de TIsle-Adam,
so waren auch Männer darunter, wie Nadar, Coppee,
die, in aller Ehrlichkeit, seine Malweise nicht gelten
lassen konnten. Manet verzweifelte nicht an ihnen.
„Ihr Auge wird sich schon gewöhnen," sagte er.
Adrien Marx, vom „Figaro", der zu den Intimen des
Hauses gehörte, hatte ihn mit Albert Wolrf be-
kannt gemacht, dem Manet seine Angriffe nicht
verzeihen konnte. „Dieser abscheuliche Kerl macht
mich rasend," pflegte Manet zu sagen, wenn er von
Wolff sprach. „Er ist geistvoll, sagt man. Meinet-

z56
 
Annotationen