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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 8
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0438

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IUNSTAUSSTELLUNGEN

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BERLIN
Das BerlinerKunstge werbemuseum
veranstaltete von Anfang Februar bis
'Ende April dieses Jahres eine Sonder-
rausstellung brandenburgischer Gläser
des siebzehnten und achtzehnten Jahrhunderts, in der die
künstlerischen Hohlglaserzeugnisse der alten märkischen
Hütten zum erstenmal in übersichtlicher und erschöpfen-
der Weise vereinigt worden sind. Es handelt sich um die
Hütten in Grimnitz bei Joachimsthal, Marien-
walde in der Neumark und besonders um
die 1674 gegründete Potsdamer Glas
hütte, die gegen 1740 nach Zechlin
bei Rheinsberg verlegt wurde und
dort bis 1890 bestanden hat
Alle drei Unternehmungen
wurden von den Landesherren
ins Leben gerufen und sub-
ventioniert; es ist daher nicht
verwunderlich, dass sie in
künstlerischer Beziehung
weit höher gestanden haben
als die Mehrzahl der übri-
gen deutschen Glashütten,
die als private Schöpfungen
in erster Linie für den Er-
werb arbeiteten und sich
rein industriell betätigten
Weit über dreihundert Pokale
geben einen vortrefflichen Über-
blick über die Entwickelung der
Formen und des Schnittdekors der
Potsdam-Zechliner Hütte, die in
ihren Anfängen eine Zeitlang unter
der Leitung des berühmten Johann
Kunckel stand, der Alchimist des
Grossen Kurfürsten und Erfinder
oder erster Hersteller des Goldrubin-
glases war. Die frühen Potsdamer Gläser zeigen eine
nahe Verwandtschaft mit den gleichzeitigen Erzeugnissen
der böhmisch-schlesischen Hütten, aber bald, seit etwa
1680, entwickelt sich in Potsdam ein eigener Stil, der fast
einJahrhundert lang inkonsequenterWeise weitergebildet
wird, so dass das brandenburgische Glas mit Leichtigkeit
von allen anderen deutschen Glasarbeiten unterschieden
werden kann. Die Formen haben durchweg einen behäbig-
kräftigen, oft derben Charakter; der Schnittdekor be-
müht sich niemals, mit den zierlich-delikaten Grotesken-
motiven der bekannteren Riesengebirgsgläser zu wett-
eifern. Die Hauptstärke der Potsdamer Hütte von 1680
bis gegen 1715- ist ein virtuos gehandhabter Hochschnitt,
der in Form von Blumen, Wappen und vorzüglich ge-
schnittenen fürstlichen Porträts in hohem Relief auf

WILLIAM HOGARTH (?), FRAUENBILDNIS

KAISERLICHE GEMÄLDEGALERIE IN WIEN

der Wandungsfläche aufliegt. Nahmhafte Künstler
haben diese Werke, denen nichts Ähnliches sonst zur
Seite zu stellen ist, im Auftrag des Hofes geschaffen.
Auch die in dem leichter herzustellenden Tiefschnitt
dekorierten Arbeiten waren in der Ausstellung durch
hervorragende Beispiele vertreten. Besonderes Interesse
beanspruchten die teilweise reich geschnittenen Gold-
rubingläser mit ihrer wundervoll leuchtenden roten
Farbe, die in zwei grossen Vitrinen vereinigt waren. Die
Hauptmenge der ausgestellten Gläser gehörte
der Zeit Friedrich Wilhelms I. an und ist
meist von den Mitgliedern der Berliner
Glasschneider-Innung dekoriert wor-
den. Immer noch überwiegen
Wappen und Herrscherporträts;
daneben aber erscheinen viel-
fach Allegorien, mythologi-
sche Szenen und andere viel-
figurige Darstellungen. Eine
Spezialität der Hütte war
eine solide, prunkvolle Ver-
goldung des geschnittenen
Dekors, was an einer statt-
lichen Reihe kräftiger Pokale
zum Ausdruck kam. In der
zweiten Hälfte des acht-
zehnten Jahrhunderts nimmt
die künstlerische Gestaltungs-
kraft immer mehr ab und en-
det in den internationalen For-
men der Empirezeit. Ein letztes
Beispiel der Leistungsfähigkeit der
Zechliner Hütte giebt eine grosse,
m zweiten Jahrzehnt des neunzehn-
ten Jahrhunderts hergestellte Vase
mit BrillantschlifFund „eingeglasten
Pasten", die das ganze königliche
Haus in Reliefporträts darstellen.
R. Schmidt.
In Werckmeisters Kunstsalon lernte man in W. O.
Alisch ein neues Talent kennen. Was die Zeichnungen
dieses blutjungen Künstlers — Akte, Landschaften,
Tierstudien usw. — sympathisch macht ist, dass die Be-
gabung ausserordentlich vernünftig und unbefangen
auftritt. Alisch ist ein gesundes Talent ohne künst-
liche Abstraktion und tendenzvolle Verstiegenheit.
Phantasievoller Naturalismus, sichtbarer Anschluss an
gute Vorbilder, deutliche Fähigkeit, das Raumhafte zu
«estalten, und eine handwerksfröhliche Sachlichkeit
— solche Eigenschaften machen, dass man mit guter
Hoffnung auf die Anfänge von Alisch blickt. Wir
glauben dieses junge Talent, das sich nach prak-
tischer Förderung umzusehen Ursache hat, dem Inter-

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