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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 8
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0444

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CHRONIK

Es mag von Interesse sein zu der auf Seite 408, in
dem Aufsarz über „Die Jüngsten" zitierten Srelle
aus Gottfried Kellers „Grünem Heinrich" die ganze
launige Rede ins Gedächtnis zu rufen, die der lebens-
frische Erickson seinem träumerischen Freunde vor
dessen Staffelei hält:

„Du hast, grüner Heinrich, mir diesem bedeutenden
Werke eine neue Phase angetreten und begonnen, ein
Problem zu lösen, welches von grössrem Einflüsse auf
die deutsche Kunstentwicklung sein kann. Es war in
der That längst nicht mehr auszuhalten, immer von der
freien und für sich bestehenden Welt des Schönen,
welche durch keine Realität, durch keine Tendenz ge-
trübr werden dürfe, sprechen und räsonieren zu hören,
während man mit der gröbsten Inkonsequenz doch
immer Menschen, Tiere, Himmel, Sterne, Wald, Feld
und Flur und lauter solche trivial wirkliche Dinge zum
Ausdrucke gebrauchte. Du hast hier einen gewaltigen
Schritt vorwärts gethan von noch nicht zu bestimmender
Tragweire. Denn was ist das Schöne? Eine reine Idee,
dargestellt mit Zweckmässigkeit, Klarheir, gelungener
Absicht. Die Million Striche und Strichelchen, zart und
geistreich oder fest und markig, wie sie sind, in einer
Landschaft auf materielle Weise plaziert, würden aller-
dings ein sogenanntes Bild im alten Sinne ausmachen
und so der hergebrachten gröblichsten Tendenz fröhnen!
Wohlan! Du hast dich kurz entschlossen und alles
Gegenständliche, schnöd Inhaltliche hinausgeworfen!
Diese fleißigen Schraffierungen sind Schraffierungen an
sich, in der vollkommenen Freiheit des Schönen schwe-

bend; dies ist der Fleiss, die Zweckmässigkeit, die Klar-
heit an sich, in der reizendsten Abstraktion! Und diese
Verknotungen, aus denen du dich auf so treffliche Weise
gezogen hast, sind sie nicht der triumphierende Beweis,
wie Logik und Kunstgerechtigkeit erst im Wesenlosen
ihre schönsten Siege feiern, im Nichrs sich Leidenschaf-
ten und Verfinsterungen gebären und sie glänzend über-
winden? Aus nichts hat Gott die Welt geschaffen! Sie
ist ein krankhafter Abscess dieses Nichtses, ein Abfall
Gottes von sich selbst. Das Schöne, das Poetische, das
Göttliche besteht eben darin, dass wir uns aus diesem
materiellen Geschwür wieder ins Nichts resorbieren, nur
dies kann eine Kunst sein, aber auch eine rechte."

„Aber mein Lob muß sogleich einen Tadel gebären
oder vielmehr die Aufforderung zu weiterem energischen
Fortschritt! In diesem reformarorischen Versuch liegt
noch immer ein Thema vor, welches an etwas erinnert;
auch wirst du nicht umhin können, um dem herrlichen
Gewebe einen Srützpunkt zu geben, dasselbe durch
einige verlängerte Fäden an den Asten dieser alten,
verwetterten, aber immer noch kräftigen Fichten zu
befestigen, sonst fürchtet man jeden Augenblick es
durch seine eigene Schwere herabsinken zu sehen. Hie-
durch aber knüpft es sich wiederum an die abscheu-
lichste Realität, an gewachsene Bäume mit Jahrringen!
Nein, braver Heinrich, nicht also! nicht hier bleibe ste-
hen! die Striche, indem sie bald sternförmig, bald in
der Wellenlinie, bald mäandrisch, bald radial sich ge-
stalten, bilden ein noch viel zu materielles Muster, wel-
ches an Tapeten oder gedruckten Kattun erinnert. Fort

E. O. ALISCH, ZEICHNUNG

AUSGESTELLT IN WERCKMEISTERS KUNSTSALON, BEKLIN

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