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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 9
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Corinth, Lovis: Wilhelm Trübner
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0461

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WILHELM TRÜBNER, AMAZONENSCHLACHT. ZEICHNUNG, 1879.

WILHELM TRÜBNER

VON

LOVIS CORINTH

s ist nichts schwerer als über einen
grossen Künstler zu schreiben, welcher
bereits die ganze Welt beschäftigt hat.
Wilhelm Trübner ist vielleicht der meist
beschriebene Maler Deutschlands; auch
in „Kunst und Künstler" existieren be-
reits mehrere Aufsätze über ihn. Nun
kommt der meinige hinzu.

Dennoch möchte ich es wagen, seine
Entwicklung zu schildern, weil ich das Glück
hatte mit ihm persönlich in Verkehr zu treten. Ich
könnte mich fast rühmen, sein Schüler gewesen zu
sein, wenn ein Verhältnis so genannt wird, dass der
Altere dem Jüngeren Ratschläge aus seinen reichen
Erfahrungen freigebig mitteilt und diese von dem
Jüngeren pietätvoll befolgt werden.

Sein Leben und seineThaten beschreiben ist nicht

allein eine Schilderung dieses einzigen hochbegabten
Künstlers, sondern kraft seiner Wirkung auf die
Umgebung und seiner Zusammengehörigkeit mit
den Fachgenossen wird es schon die natürliche
Folge sein auch zugleich einiges über das Erden-
wallen des Münchener Künstlervölkchens zu
äussern.

Als Trübner in München auftrat, war die Stadt
wohl auf der höchsten Höhe ihrer berühmten
Künstlerherrlichkeit unter den Städten Europas. In
München gab es nicht nur die meistenMaler, sondern
auch die besten. Die Akademie war nächst Paris
die berühmteste in der ganzen Welt. Alle Lands-
mannschaften waren dort vertreten und so pilgerte
ich auch 1880, als zweiundzwanzigjähriger Ost-
preusse nach München, mit der Absicht mich in der
Malerei möglichst zu vervollkommnen und was

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