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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 11.1913

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Heft 9
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Corinth, Lovis: Wilhelm Trübner
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https://doi.org/10.11588/diglit.4713#0472

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WILHELM TRÜBNER, KLOSTER AUF DER FRAUENINSEL IN CHIEMSEE. 189I

wundern seine Gutmütigkeit, welche doch gewürzt
wird durch eine Zusetzung von scharfer Ironie.
Seine Gestalt hat in den letzen Jahren an Rundung
bedeutend zugenommen, früher rühmte er, dass
seine Gestalt in einer echten schlanken Ritterrüstung
Raum hatte, jetzt erwidert er, auf seine Rundung
aufmerksam gemacht: Er wäre da am dicksten, wo
er früher am dünnsten war." Seine hellen blauen
Augen mit kleinen schwarzen Pupillen sehen scharf
jeden Gegenstand aufs Walen hin an. Die brau-
nen Haare wachsen, trotz seiner sechziger Jahre,
in üppiger Fülle und beschämen den Jüngsten,
da heute die Glatze allerwärts modern geworden
ist. Eine grade kräftige Nase ragt aus dem far-

big roten Gesicht heraus,
wie der Turm zu Da-
maskus.

Ich möchte nicht in
die Manier eines Vasari
verfallen und allerlei Aus-
sprüche oder von seinem
Thun Erzählungen weiter
verbreiten. Mir liegt nur
daran zu zeigen, dass wir
inunserer deutschen Kunst
einen Mann haben, der
alles Ruhmes würdig ist.
Sobald ich aufdiesThema
„Deutsche Kunst" kom-
me, führe ich stets an,
dass wir in Trübner eine
Säule haben, an der sich
deutsche Künstler stützen
können.

In München gab es
vor einem Jahre etwa eine
antifranzösische Strö-
mung. Ich will nicht an-
nehmen, dass jene Gegner-
schaft aus Patriotismus
hervorgegangen ist, son-
dern vielmehr zu einem
guten Teil zugunsten des
eigenen Ichs gemacht
worden ist. Durch diese
Proteste können nur
Schwächlinge in der
Kunst gewinnen. Wir
sollen die Wahrheit ein-
gestehen: dass wir viel aus der französischen Malerei
zulernen haben und dass diese vielleicht noch be-
trächliche Zeit unser Vorbild bleiben wird. Aber
für das Talent ist keine sklavische Imitation von-
nöten, sondern ein strenges Studium und die Er-
kenntnis, warum jene Ausländer das Übergewicht
bekommen haben. Wenn das von allen erkannt ist,
so bin ich überzeugt, dass wir uns bald rühmen
können, in gleichem Werte deutsche Kunst zu zeigen.
Zwei Künstler sind für mich bereits spezifisch
Deutsche, der eine ist Wilhelm Trübner und der
andere ist Walter Leistikow; und so wird die Ent-
wicklung immer weiter gedeihen zum Besten unseres
deutschen Vaterlandes.

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