Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

DOI Heft:
Heft 4
DOI Artikel:
Kunstausstellungen
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0263

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
lhren verliCTt

chtet auf ihr
: die

unantastb;

«4

e das Kunstwerk
;lt auf dasße:

at«Eit

es TotaDlemdru^

Difterenzenwatdi«,

; Undln Agypte» lt.
Jsammengesetzte pol,
nen künstlerisch«fr.

ituctte ist (

gearbeitet, gn

)rmen reduziert, h Ja
iierter, so suchte c;
l allgemeinen Ausdruck
auf, das auch späte;
eizte. Man muss sich
n Lächeln das Zeiche:
nens zu sehen, währen;
astik aus ihrer eigeM
ing in das interessant:
n Menschenerforschung
s dem Kunstwert eine
denn es bereichert ie
n, sondern rührt an k

wir den Abguss nii
zu (Abb. ü)>*
ng innerhalb der k
rennen lässt. Das fl
Lönigskopfes.alsAB»
Diese Arbeit reicht»*
1(S wie in der ptawf1
it an Werke de. *

telierdesThutm«^
ellel-Amarnaeinef

>re Formgebung^.

der Form, <» ,,

onderenpl^;,
führte,/" der^ H-

Prinzessin (^

7 ; vt Seite 37«
ang *■*>

UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN
Im Deutschen Theater kann man
zurzeit Lessings „Emilia Galotti"
sehen. Eigentlich müssten sich bei
jeder Aufführung die Künstler neu-
ster Observanz im Theater versammeln, um demon-
strativ bei der Stelle zu applaudieren, wo Conti sagt:
„die Kunst muss malen, wie sich die plastische Natur
das Bild dachte. . ." (In Paranthese: dann würde der
Schauspieler, der den Conti giebt, sich vielleicht auch
herbeilassen diese bedeutende Stelle etwas weniger
flüchtig zu sprechen) denn diese Worte haben mit
Bezug auf die neuesten Bestrebungen einen pro-
grammatischen Wert. Die Maler kehren in gewisser
Weise zu dem Magister von Wolfenbüttel zurück.
Lessing schwebten allerdings, als er diesen Lehrsatz
formulierte, ganz andere Kunstwerke vor als unsern
Jüngsten. Er dachte an den Laokoon und vielleicht an
Raifael Mengs, während die Maler heute an Neger-
plastiken und Kubismus denken. Aber das macht dem
Lehrsatz nichts aus. Nur war Lessing so köstlich klug
in das Apodiktische seines Ausspruchs nebenbei noch
schnell einen Zweifel graziös einzuflechten: „Die Kunst
muss malen, wie sich die plastische Natur — wenn es eine
giebt — das Bild dachte ..." Picasso spricht nicht in dieser
feinen Weise beiseite: „wenn es eine giebt." Er zweifelt
so wenig daran wie die Neger es
thaten, als sie ihre alten Fetische
schnitzten. Beides, Negerplastiken
und Picassos Malereien der späteren
Zeit waren in der Neuen Galerie in
diesen Wochen nebeneinander aus-
gestellt. Mit beiden ist wenig zu
beginnen. Denn unter den Neger-
plastiken sind es nur wenige Stücke,
und in ihnen nur wenige Punkte,
wo wirklich ein gestaltender Formen-
instinkt zum Ausdruck kommt; und
in den Arbeiten Picassos fehlt die
Gestaltung überhaupt. An den drei
oder vier wertvolleren Negerplasti-
ken erkennt man wenigstens, dass
diese primitiven Schnitzer ein Bild
der plastischen Natur in sich trugen.
Sie empfanden das Konkave konkav,
das Konvexe konvex, sie empfanden
alles eindeutig und drastisch. Sie
bildeten, ohne unmittelbar ein Mo-
dell vor Augen zu haben, von einer
starren Konvention zu bestimmten
Zielen hingelenkt, wie sie sich die
plastische Natur dachten. Picasso
möchte es nun als Maler ebenso

machen, wo doch zwischen ihm und den Negern die
ganze Kunstgeschichte liegt, wo er mit Modellen im
Atelier eingesperrt ist und sich Konventionen selbst
ersinnen soll das heisst, wo er sich, wie Münchhausen,
selbst am Zopf aus dem Sumpf ziehen muss. Der Effekt
ist, dass man allgemach von dem ganzen Künstler
nichts mehr sieht wie einen über den Sumpf hervor-
ragenden Zopf und ein Paar Hände, die krampfhaft
daran zerren.

Bei Fritz Gurlitt gab es andere Proben der fetisch-
haft geheimnisvollen Kunst moderner Drastiker.
Henri Matisse versucht mit den schönen Farbenflecken
seiner Stilleben und mit den geistreichen Verein-
fachungen seiner Aktzeichnungen ebenfalls der „plasti-
schen Natur" auf die Schliche zu kommen. Aber man
hört ihn doch schon — oder noch — leise und zweifelnd
vor sich hin murmeln (er ist eben kein starrer Spanier,
sondern ein geschmeidiger Franzose) „wenn es eine
giebt". Georg Lassnitzer hat plastische Akrobaten-
gruppen mit künstlicher Ornamentalität aufgebaut, als
wolle er zeigen, was die „plastische Natur" sich alles
gefallen lässt, und dass man — sogar mit toternsren Stil-
gebärden — mit dem menschlichen Körper auch künst-
lerisch jegliche Art von Akrobatik treiben kann. E. L.
Kirchner malt mit wenig Witz und viel Behagen grosse
Hesperidenbilder, die einfarbig gemacht und auf ein

E. HECKEL, LANDSCHAFT

AUSGESTELLT IM GRAPHISCHEN KABINET (NEUHANN), BERLIN

229
 
Annotationen