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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 12.1914

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Heft 6
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Das neue Programm: Vorwort der Redaktion
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https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0349

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Ihrer Aufforderung, etwas zu schreiben, kann ich
nicht nachkommen. Denn die Formulierung
eines Programms ist, glaube ich, Sache der Aka-
demiker und besser noch der Nachkommen, die
theoretisch und wissenschaftlich, nicht schaffend,

arbeiten. Das Ungewusste wie das Ungewollte
ist die Quelle der künstlerischen Kraft. Die Kri-
tik am fertigen Bild ist mir nur gefühlsmässig
möglich.

Erich Heckel.

E. SCHMIDT-ROTTLUFF, DEKORATIVER ENTWURF

und

Die Spannung zwischen den Dingen in der
Natur bewegt uns. Wir reagieren auf diese
Spannung, indem wir sie zu formen suchen.

Das Leben ist unteilbar. Das Leben im Bilde
ist unteilbar. Das Leben im Bilde ist die gleich-
zeitige Spannung verschiedener Teile.

Die Lebendigkeit einer Spannung nimmt ab,
je gleichartiger die Teile und Gruppen des Ganzen
werden. Das Tropfen oder Rauschen einer Wasser-
leitung. Eine angestrichene Leinwand.

Die Lebendigkeit einer Spannung wächst mit
der Ungleichförmigkeit der Einzelteile und Grup-
pen. Eine Sonate von Mozart. Ein Stilleben von
Renoir oder Cezanne.

Ausschnitte aus alten Bildern zeigen meist ruhige
Übergänge. Die Einzelspannungen gehen mit der
Gesamtspannung meist in ruhigem Kontrast zu-
sammen (Es giebt natürlich Ausnahmen z.B. Greco).
Das Raumbildende farbiger Kontraste im Gegen-
satz zum einfachen Helldunkel scheint mir von

Delacroix und den Impressionisten zuerst in seiner
ganzen Bedeutung für die Lebendigkeit des Bildes
erkannt worden zu sein. Seitdem wird immer
versucht, dieses Mittel zur einheitlichen Gestaltung
des Bildraumes zu verwenden.

Bei Pissarro und Signac z. B. sind die Kontrast-
gruppen vorhanden. Aber sie sind bei ihnen unter
sich gleichartiger, mehr nebeneinander geordnet,
wie die Buchstaben auf einer gedruckten Seite, so
dass ein fast grauer Eindruck der Gesamtheit ent-
steht. Bei Cezanne sind die Kontrastgruppen zu
einem gleichzeitigen Ganzen gebändigt, so dass der
Eindruck mehr der geschlossenen Einheit einer ein-
zelnen Initiale gleicht.

Eine Eigentümlichkeit der „neuen" Bilder ist,
dass man in allen Ausschnitten Kontrastgruppen
findet, entweder farbige, ein aufeinanderprallendes
Rot-grün-gelb oder mehr formale, aufeinander-
prallende Flächen, Kanten. Die meisten neuen Bil-
der scheinen mir so aufgebaut zu sein, dass der

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