DOI Heft:
Heft 11
DOI Artikel:Brusse, Marie J.: Van Gogh als Buchhandlungsgehilfe
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.4753#0653
VINCENT VAN GOGH, HOLLANDISCHE MÜHLE
SAMMLUNG R. WENTGES, ROTTERDAM.
VAN GOGH ALS BUCHHANDLUNGSGEHILFE
VON
M. J. BRUSSE
Unlängst kamen in einer Gesellschaft von kunst-
sinnigen Männern die Briefe van Goghs an
seinen Bruder Theo zur Sprache, die seine Schwä-
gerin, Frau J. van Gogh-Bonger, für die Heraus-
gabe in drei starken Bänden zu ordnen und zu er-
läutern im Begriff stand. Dr. Jan Veth erzählte
davon. Schon viel früher hatte er sie in der Hand-
schrift lesen dürfen. Und er Hess sich darüber aus,
wie prächtig in der Stimmung und doch wie ein-
fach sie wären. Besonders die aus der englischen Zeit.
Ganz von selbst verbreitete sich dann das Ge-
spräch noch weiter über den Maler und den Kunst-
händler, über die innige Freundschaft zwischen
diesen beiden Brüdern, die zumal auf Seiten Theos
Anm. d. Red. Diese in einigen Punkten gekürzten Mit-
teilungen über van Gogh sind zuerst erschienen in der Rotter-
damer Tageszeitung „Nieuwe Rotterdamsche Courant". Die
Zeichnungen und Bilder aus der Sammlung R. Wentges, die
wir reproduzieren, sind bisher unbekannte, sehr frühe Arbeiten
van Goghs.
von wahrhaft heldenmütiger Selbstverleugnung ge-
wesen sein muss.
Johann de Meester wusste dafür Beispiele aus
seinen eigenen Pariser Jahren. Er zeigte uns auch
die kostbare Sammlung von Briefen Vincent van
Goghs an ihren beiderseitigen Freund den jungen
Maler van Rappard, die fast sämtlich mit der Feder
illustriert sind.
Im Laufe dieser interessanten Unterhaltung,
woran unter anderen auch der Direktor des Boy-
mansmuseums, Herr Schmidt Degener, und der aus-
gezeichnete junge Kritiker Dirk Coster teilnahmen,
sagte Jan Veth lächelnd: „Ich habe Vincent van
Gogh niemals gesprochen, wohl aber mehrmals ge-
sehen, als ich noch ein Junge war in Dordrecht
und er dort in der Kunsthandlung von Blusse und
van Braam den Schulkindern bunte Pfennigbildchen
verkaufte?' Diese Einzelheit aus Vincents Leben
war, wie sich herausstellte, selbt in diesem Kreise
5S>°
SAMMLUNG R. WENTGES, ROTTERDAM.
VAN GOGH ALS BUCHHANDLUNGSGEHILFE
VON
M. J. BRUSSE
Unlängst kamen in einer Gesellschaft von kunst-
sinnigen Männern die Briefe van Goghs an
seinen Bruder Theo zur Sprache, die seine Schwä-
gerin, Frau J. van Gogh-Bonger, für die Heraus-
gabe in drei starken Bänden zu ordnen und zu er-
läutern im Begriff stand. Dr. Jan Veth erzählte
davon. Schon viel früher hatte er sie in der Hand-
schrift lesen dürfen. Und er Hess sich darüber aus,
wie prächtig in der Stimmung und doch wie ein-
fach sie wären. Besonders die aus der englischen Zeit.
Ganz von selbst verbreitete sich dann das Ge-
spräch noch weiter über den Maler und den Kunst-
händler, über die innige Freundschaft zwischen
diesen beiden Brüdern, die zumal auf Seiten Theos
Anm. d. Red. Diese in einigen Punkten gekürzten Mit-
teilungen über van Gogh sind zuerst erschienen in der Rotter-
damer Tageszeitung „Nieuwe Rotterdamsche Courant". Die
Zeichnungen und Bilder aus der Sammlung R. Wentges, die
wir reproduzieren, sind bisher unbekannte, sehr frühe Arbeiten
van Goghs.
von wahrhaft heldenmütiger Selbstverleugnung ge-
wesen sein muss.
Johann de Meester wusste dafür Beispiele aus
seinen eigenen Pariser Jahren. Er zeigte uns auch
die kostbare Sammlung von Briefen Vincent van
Goghs an ihren beiderseitigen Freund den jungen
Maler van Rappard, die fast sämtlich mit der Feder
illustriert sind.
Im Laufe dieser interessanten Unterhaltung,
woran unter anderen auch der Direktor des Boy-
mansmuseums, Herr Schmidt Degener, und der aus-
gezeichnete junge Kritiker Dirk Coster teilnahmen,
sagte Jan Veth lächelnd: „Ich habe Vincent van
Gogh niemals gesprochen, wohl aber mehrmals ge-
sehen, als ich noch ein Junge war in Dordrecht
und er dort in der Kunsthandlung von Blusse und
van Braam den Schulkindern bunte Pfennigbildchen
verkaufte?' Diese Einzelheit aus Vincents Leben
war, wie sich herausstellte, selbt in diesem Kreise
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