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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 3
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Chronik
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0156

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HUBERT UND JAN VAN EYCK
MARIA

DER GENTER ALTAR

Die auf Seite 139 und
140 abgebildeten Werke von
Hubert und Jan van Eyck ge-
hören dem Mittelstück des
Hauptwerkes der Gebrüder
van Eyck in Gent an. Nur die-
ser mittlere Teil ist dort be-
kanntlich Original. Die Origi-
nale der Seitenflügel besitzt
das Kaiser-Friedrich-Museum
in Berlin. Die Figuren des
Adam und der Eva befinden
sich im Brüsseler Museum.
Bisher waren die Mittelbilder
in einer Seitenkapelle von
S. Bavo in Gent aufgestellt,
ergänzt durch Kopien der
Seitenteile. Jetzt sind die
Originale aus der Kirche ver-
schwunden und es wird all-
gemein gesagt, die Engländer
hätten sie mitgenommen, um
sie den Belgiern „aufzubewah-
ren". Man wird sich wohl bei-
zeiten an den Gedanken ge-
wöhnen müssen, dass eines der
wichtigsten Werke der Malerei
in Zukunft nicht mehr in
Berlin und Gent, sondern in
Berlin und London studiert
werden muss.

HUBERT UND JAN VAN EYCK
JOHANNES DER TÄUFER

VOR DEM FEIND GEFALLENE KÜNSTLER UND KUN ST ARBEITER

Auf dem westlichen Kriegsschauplatz ist der Maler
August Macke gefallen. Er gehörte der Gruppe der
Jüngsten an und befand sich noch in voller Entwicklung.
Ihn zeichnete vor manchem Genossen ein starker deko-
rativer Sinn aus. Was er in der Kunst wollte, das hat er
m diesen Heften (XII, Seite 309) selbst einmal ausein-
andergesetzt.

Durch einen Unglücksfall ist der Architekt Hans
t-rl-tsem in Frankreich ums Leben gekommen. Er war
seit kurzem Stadtbaurat in Dresden und hat dort in
Wenigen Jahren eine Reihe vortrefflicher Bauten ge-
schaffen. Man erhoffte in Dresden von seinem Einfluss
eine entschiedene Erhöhung des Niveaus.

Ebenfalls im Westen ist Ernst Gabler gefallen. Er
war Mitglied der ehemaligen Berliner Sezession und

zeigte in deren Ausstellungen oft Bilder und Zeich-
nungen, die ein zwar kleines aber sehr liebenswürdiges
und sorgsam erzogenes Talent verrieten.

Bei Chalons hat der Berliner Bildhauer Friedrich
Pfannscbmidt den Tod gefunden. Er war Schilling-
schüler und hat sich durch Denkmale, Kirchenskulpturen
und Bildnisbüsten bekannt gemacht.

Oskar Doli, ein Dresdener Bildhauer, von freund-
lichem Talent, ein Wrbaschüler, ist in den Kämpfen in
Nordfrankreich geblieben.

In denselben Kämpfen ist Max Lossnitzer gefallen,
ein junger Kunsthistoriker, der im Dresdener Kupfer-
stichkabinett Direktorialassistent war und von dessen
regsamem Eifer manche aufschlussreiche Arbeit noch
zu erwarten gewesen wäre.

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