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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 11
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Voll, Karl: Graf Franz Pocci: ein Illustrator aus dem Biedermeier
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0543

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nicht mehr aufzufindende „Festkalender", den er
1834 im Verein mit Guido Görres herausgab,
und die drei Bände von „Geschichten und Liedern
mit Bildern", die er unter seinem Namen allein
veröffentlichte. Der „Festkalender" ist eine Samm-
lung von Gedichten und Balladen in ähnlich
blasser gar zu gut gemeinter Reinheit wie „Schön

jene Linie angegeben, die über Hans Thoma weg
zu einer — wie immer man vom rein maleri-
schen Standpunkt aus über sie denken mag —
sehr wichtigen Gruppe deutscher Landschafter der
Gegenwart führt. Das ist ja überhaupt das Inter-
essante an dem Problem der für uns Heutige
nicht genügend realistisch gefestigten Kunst der

\

FRANZ POCCI, SELBSTKARIKATUR. ZEICHNUNG

(BIM FREUND [DEK MINEKALOG UND DICHTER KOBELL ?] ÜBERREICHT IHM EIN PAAR PELZSTIEFEL)

Röslein", aber Poccis Zeichnungen haben häufig
eine erquickende Freiheit der ornamentalen Be-
handlung und bringen neben mancher Süsslich-
keit und Ausdruckslosigkeit doch viel köstliche
Schilderung des Kinderlebens und vor allem brin-
gen sie sehr anmutige Landschaften im Bieder-
meierstil. Gerade darin dürfen wir einen höchst
beachtenswerten Zug erblicken; denn hier wird

Romantiker, Nazarener und Kartonmaler, dass sie
der Zukunft so viel vorgearbeitet und ihr so viel
Positives gegeben hat, obschon sie technisch so
gut wie keine Verbindung mit ihr zeigt. Der
„Festkalender" ist einer der artigsten Grüsse, die
aus der Zeit, wo Grossvater die Grossmutter nahm,
zu uns gekommen sind.

Die technische Ausführung des „Festkalen-

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