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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 13.1915

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Heft 12
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Scheffler, Karl: Deutsche Museen moderner Kunst: Hannover
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https://doi.org/10.11588/diglit.4714#0606

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von Hodler sieht man drei Frühbilder, die wenig-
stens entwicklungsgeschichtlich interessieren. Cha-
rakteristisch ist dann noch der Mut am untaug-
lichen Objekt, womit fünf Bilder der begabten, im
kleinen Kreise aber arg überschätzten Paula Moder-
sohn erworben worden sind. Es ist, wie so oft in
dieser Zeit, die inbrünstige Stilisiererei einer immer-
hin merkwürdigen Künstlerin mit Stilkraft ver-
wechselt worden.

Mit den verausgabten ausserordentlich hohen
Summen hätte Vorbildliches geschaffen werden
können, wenn man sich Zeit gelassen, wenn eine
sichere Kennerschaft die Wahl getroffen hätte. Wo-

zu soll das Museum in seiner jetzigen Gestalt die-
nen? Es verwirrt die Jugend anstatt sie zu erziehen,
es klärt die Bürger nicht auf über das Wesen der
modernen Kunst und es schadet dem Ruf Hannovers
in den Kreisen der Berufenen mehr als es ihn för-
dert. Bildungsphilister nur lassen sich von dieser
jäh entstandenen Sammlung imponieren und Empor-
kömmlinge mögen sie mit einem erstaunten, an-
erkennenden „Donnerwetter"! begrüssen. Wohin
soll dieser Wettlauf der Museen führen? wozu ist
er gut?

Jetzt wäre es an der Zeit darüber einmal ernst-
haft nachzudenken.

MAX SLEVOGT, LITHOGRAPHIE
AUS „CELLINl"

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