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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 14.1916

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Heft 1
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Fechheimer, Hedwig: Das ägyptische Tierbild, [1]: Religiöses - Figuren
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https://doi.org/10.11588/diglit.4751#0031

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MASKE EINER SCHAKALSMUMIE. STUCK

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HILDESHEIM

DAS ÄGYPTISCHE TIERBILD

I. RELIGIÖSES — FIGUREN



VON

HEDWIG FECHHEIMER

D

Form.

ie Kunst diente in Ägypten vor allem der Re-
ligion; sie schuf deren Inhalten die gültige

Die Mysterien eines uralten Tierdienstes über-
schatteten noch die religiöse Welt des Ägypters, als
die blinde Adoration der Gewalten verblasst und
ein neuer Götterkult entstanden war. Religion be-
deutete fortan die fromme Bindung des Einzelnen
an Gesetze des Handelns in Angesicht belohnender
und strafender Götter. So fest war aber in der Seele
des Ägypters das Transzendente mit Bildern tierischer
Dämonen verwoben, dass er die neuen Gewalten, die
im Menschlichen wurzelten und die er menschlich
empfand, nicht vom Tierleib zu lösen vermochte.
Er identifizierte den Gott und das Tier und verband
sie zu Mischformen, in denen das Religiöse sich
zwingend verkörperte. Der Priester mit der Tier-

maske mag Vorbild des Gottes mit dem Tierkopf
gewesen sein — eine Stelle bei Herodot deutet
darauf hin. Anteil der Künstler ist die physio-
gnomische Gewalt, die sie aus dem Tier-Mensch-
lichen herausholten: die erstarrte Grausamkeit auf
dem Löwinnengesicht der Kriegsgöttin, das wach-
same Spähen, die Witterung in den Schakalszügen
des Totengottes. Mythen und Bilder entsprechen sich.
Es bezeichnet den Ägypter, dass er wiederum
das Bild des Gottes Ptah niemals mit den Formen
seines Tieres vermischte. Das Heiligtum des Ptah
in Memphis war die erste grosse Kunstschule Ägyp-
tens. Der „Schöngesichtige", dessen Name „Bild-
ner" heisst, „der die Werkstätten und Kunstwerke
schuf", der die Leiber der Götter „ähnlich dar-
stellte, so dass ihre Herzen zufrieden waren", ver-
körperte ein so ausschliesslich menschliches Thun

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