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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 14.1916

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Heft 2
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Kunstausstellungen
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beginnt sich endlich zu sondern, und das kommt Leibl
selber zugute. Ein schönes Damenporträt des Museums
in Elberfeld, bisher anonym, kann nunmehr Helmer
zugewiesen werden, und es ist zu hoffen, dass der ver-
gessene Meister neben Alt zu Ehren gelangt. Helmers
Malerei ist ateliermässiger empfunden und zur Aus-
führung gelangt, andererseits technisch mit stärkerer
äusserlicher Bravour geschaffen als jene Leibls, sie
nähert sich daher gelegentlich den Bildern des frühen
Trübner und steht eigentlich in der Mitte zwischen
Lindenschmit und den Angehörigen der Diezschule
hier, den engeren Genossen Leibls dort. Sein Bestes
giebt Philipp Helmer als Bildnismaler. Es ist besonders
lehrreich, sein Porträt des bekannten Modells Sicherer
mit dem vielgerühmten Kopf, den Leibl geschaffen hat,
zu vergleichen. Spätere Arbeiten haben Helmer ganz
der stimmungsgemäss aufgefassten Interieur- und Land-
schaftsmalerei zugeführt, deren koloristische Leben-
digkeit nicht immer den sonst von ihm angestrebten
realistischen Prinzipien entspricht, aber sich zweifellos
neben allem zu halten vermag, was zwischen 1875 und
i88y von den hochgefeierten Grössen der Münchener
Genre- und Historienmalerei und ihren oftmals begab-
teren Schülern angefertigt worden ist. U.-B.

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BERLIN

Zugunsten des Roten Kreuzes ist im Lichthof des
Kunstgewerbe-Museums die Ausstellung einer Auswahl
von Aquarellen veranstaltet worden, die der König-
lichen Hausbibliothek gehören. Die Sammlung umfasst
etwa 3600 Blatt, ausgestellt sind aber nur 700 Bei-
spiele. Es handelt sich ausschliesslich um Darstellungen
von Stadtansichten oder von Landschaften, die durch
Baulichkeiten merkwürdig geworden sind. Angelegt
ist die Sammlung von Friedrich Wilhelm dem Vierten.
Welche Absichten sie geschaffen haben, erklärt der
von Bogdan Krieger geschriebene Führer mit folgenden
Worten:

„Abgesehen von dem Bestreben des Königs, ihm
empfohlenen Malern Förderung zuteil werden zu
lassen, lag ihm daran, seine architektonischen Neu-
schöpfungen in Berlin und Potsdam und die Innen-
einrichtung der von ihm bewohnten Räume, ferner
den unter seiner Regierung in Angriff genommenen
Weiterbau des Kölner Domes sowie manches andere
historisch bedeutende Bauwerk Deutschlands im Bilde
zu besitzen. Dann aber wollte er auch landschaftlich
schöne und ihm und seiner Gemahlin durch einmaligen
oder wiederholten Besuch lieb gewordene Gegenden,
zumal aus der bayerischen Heimat der Königin und
aus dem von ihr oft aufgesuchten Salzkammergut, zur
Erinnerung im künstlerischen Bilde festgehalten wissen.
Die Herkunft einzelner Bilder aus Wien und seiner
Umgebung und aus Dresden erklärt sich durch die

Verwandtschaft des Königspaares mit den dort regie-
renden Häusern; die Gemahlinnen Kaiser Franz I. von
Österreich und des Königs Johann von Sachsen waren
Schwestern der Königin."

Worin der Wert des Ausgestellten besteht, wird
einem deutlich, wenn man sich dabei ertappt, dass
man an den Landschaften und Städtebildern aus
Bayern und Österreich ziemlich teilnahmslos vorüber-
geht, dass man interessiert aber vor den Darstellungen
aus Berlin und Potsdam verweilt. Die Teilnahme ist,
wie sich zeigt, nicht künstlerischer Art, sie bezieht sich
durchaus auf die Gegenstände: sie ist historisch topo-
graphischer Natur. Darum ist einem auch eine Eigen-
schaft lieb, die alle Blätter gemeinsam haben und die
sie künstlerisch unpersönlich macht: die fleissige und
oft sogar ängstliche Genauigkeit, womit die Architek-
turen in ihren Gärten und Landschaften, die Innen-
räume mit ihren Deckenmalereien, Tapeten und ihrem
Mobiliar, die Stadtansichten mit allen historischen De-
tails gegeben sind. Denn diese Genauigkeit erzählt
mit überzeugender Sachlichkeit, wie alles war. Der
künstlerische Anspruch wird von den Malern, von den
Ed. Biermann, Ed. Gärtner, Gregorovius, Kloss, Hintze,
A. von Arnim, Marohn, Lompeck, Schlegel, Schinkel
und allen den anderen kaum erhoben. Nicht einmal
von dem besten Architekturmaler jener Zeit, von Carl
Graeb. Die nazarenisch spitze Ausführlichkeit ist mehr
kunstgewerblich gemeint. Was aber nicht verhindert,
dass es heute kaum noch künstlerisch gebildete Hand-
werker giebt, die so getreue Wiedergaben fertig brin-
gen. Der Hinweis auf die Photographie, der inzwischen
das noch Genauere gelungen sei, trifft nicht zu. Ein-
mal fehlt der photographischen Aufnahme die Farbe
und daneben giebt das Halbkünstlerische, das Lyrische
und Liebevolle in all der Gegenständlichkeit, diesen
Aquarellblättern einen feinen intimen Reiz, der der
mechanischen Reproduktion immer fehlt. Unterricht
in der Heimatslehre kann nicht geistvoller und stim-
mungsvoller erteilt werden, als es durch diese Samm-
lung nun geschieht. Da ist alles so reinlich beiein-
ander, es ist so angenehm konventionell, alles atmet
Zufriedenheit und ist doch voller Reserve; und hier
und da bricht dann auch wohl einmal in einem Detail
etwas Künstlertemperament durch. Die Maler und
Zeichner, die alle aus dem Architekturatelier zu stam-
men scheinen, erheben so gar keine Ansprüche und
haben doch so vieles gelernt. Sie alle freuen sich sicht-
bar ihres zarten Gepinseis und ihres mit Reissschiene
und Ziehfeder hantierenden Fleisses, es genügt ihnen
die Ideen des Baumeisters und des Tapezierers zu ver-
ewigen und etwas grün-blaue Natur hinzuzufügen.
Die künstlerische Romantik besteht darin, dass die
märkischen Schlossbauten in Farben der südlichen ita-
lienischen Natur gekleidet worden sind, dass die bran-
denburgischen Seen ins Blaue geraten, als seien sie der
Gardasee, und die Architekturen ins Gelblich-Bläuliche

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