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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 14.1916

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Heft 3
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Briefe Menzels an einen Sammler
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https://doi.org/10.11588/diglit.4751#0163

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gegen von den j. Kompositionen zu Scberr's Germ.(ania)
kann ich Ihnen dergleichen Drucke stiften. Haben
Sie nun aber nicht vielleicht hier einen zuverlässigen
Freund oder eine Firma an die ich die Blätter einjach
zur Verpackung und Versendung an Sie gelangen
lassen könnte?

Hochachtungsvoll grüssend Menzel.

Geehrtester Herr! Berlin, 26. Januar So.

Es freut mich wenn mein kleiner Ihnen durch
Herrn Sagert zugekommener Beitrag für Ihre Samm-
lungen angenehm war.

Jene Reproduction durch Lichtdruck ist nun über-
haupt noch nicht in alle Sättel gerecht. Selbst bei
Goupil. Könnten Sie das Conterfei Dubois-R* mit
meiner Bleizeichnung vergleichen. Sie würden wohl
kaum anders urtheilen als über das Mat.-Pro-
gramm.** (Erst jetzt neuesten s fallen der gl. Reprod.
nach Blei-Croquis von mir, die demnächst auf dortiges
Verlangen in der Gaz. des Beaux-Arts erscheinen
sollen, exakter aus.) Wer weiss, in welcher Hatz
obiges Programm (wie es bei solchem Anlass ja stets
ist) beschafft werden musste — ich habe zum Zeichnen
des Originals Eine Nacht gehabt (!) und in Tag und
Nacht musste dann alles fertig werden um am fest-
gesetzten Morgen ausgegeben werden zu können. —■
Beiläufig: besagtes Original wird jetzt zu haben sein.
Ich habe dasselbe für den wohlth. Zweck dazugeschenkt
und so wird das Comite es wohl entweder versteigern
oder aus freier Hand verkaufen. Auch ist mir zu
Ohren gekommen, dass der Verleger „Nord u. Süd"
obgedachte Originalzeichnung des D.-R. zur Firma
Amsler und Ruth, behufs event. Verkaufs gegeben
haben soll. Näheres weiss ich darüber nicht. Den
Domauszieber von -f. Seiten habe ich gelegentlich im
Museum gezeichnet nach einer Antike die zum Kauf
angeboten war. Die Sache zerschlug sich jedoch. Später
erbat die hies. Archäol. Gesellschaft die Blätter sich
für ihre Zeitschrift. Diese Reprod. ist sehr roh aus-
gefallen. Herr P. also macht jetzt den Raritätspreis.
Nun, so oder so, ein schlechtes Geschäft hat er dabei
nicht gemacht. Ich habe damals um endlich aus dem
Ehebündnis mit der Fallit-Firma £.*** ledig zu kom-

* Dubois-R. bezieht sich auf das Bildnis Dubois--Reymonds,
das Menzel iür die Zeitschritt „Nord und Süd" gezeichnet hatte.
** Das Mat.(r)-Programm. Ist nicht festzustellen. Die
Schrift Mar. kann nicht anders gelesen werden, nicht etwa
Mask, woran ich dachte und was sich auf das Maskenfest Ber-
liner Künstler beziehen könnte. Wahrscheinlich handelt es
sich, dem Sinn der Stelle nach, nicht um eine graphische Ori-
ginalarbeit Menzels, sondern um ein gezeichnetes Programm,
das dann clischiert wurde. Vielleicht Mathematiker Fest':
*** Firma S. Ist Firma Sachse, nicht Sagert.

men, schon eine nicht unerhebl. Concession gemacht.
Und S. wohl eine noch andere.

Bestens grüssend Menzel.

Geehrtester Herr! Berlin, ji. Januar So.

Meinen letzten Brief, so lang er schon war, voll-
ständig zu endigen verhinderte mich knappe Zeit. So
hole ich hier in Kürze nach, was Sie vielleicht gerade
am meisten interessiert hätte. Haben Sie in Ihrem
heissen Verlangen nach Drucken aus meinen Fr-*
Werken sich noch niemals an den gegenwärtig einzig
noch lebenden von der kleinen Elite jener Künstler in
Holz, den hiesigen Professor Albert Vogel gewendet!!
Dieser hat, so viel ich weiss, noch wenigstens eine Rest-
zahl seines und seines Bruders Otto V. (gest. 1S51)
Antheils an jener langjährigen Kunstthätigkeit. (lifj
—4$). Eine Verständigung mit ihm dürfte wohl des-
falls leicht zur Kenntnis fuhren ob und wieweit Ihrem
Besitz durch ihn zur Vervollständigung zu verhelfen
wäre.

Hochachtungsvoll der Ihrige Menzel.

Die Adresse ist: Vogel, Professor und Lehrer der
Xylographie der Königl. Akademie u. ordentl. Mitglied
derselben. Neue Königst. po II.

Geehrtester Herr! B. iS. März So.

Dass Sie also mit Prof J 'ogel zu einem erwünsch-
ten Resultat gekommen ist mir angenehm. In puncto
Unzelmann u. Müller (Hermann): Von U.'s Familie
habe ich bis jetzt immer nur als noch lebend von seiner
Tochter gehört. Dieselbe ist hier an einem Rechts-
anwaltLorek (laut Wohnungsanz.) : Friedrich- Str. 37a,
S. W. verheiratet. Sehr möglich dürfte dort auch noch
zu manchem zu gelangen sein. Ueber Verbleib von
Herrn. Müller 's Nachlass ist mir jedoch nichts bekannt.
Wenn die Blätter in Rede als Schwarzdrucke aus
meinem „ArmeewerkiC auch nicht gerade „ Unica" sind,
so sind dieselben, obenein in solcher Güte, wenn schon
freilich unvollständig, doch selten genug.

Jener General v. Schöning (s. Z. Hofmarschall des
Prinzen Carl v. Preussen) war ein verdienstvoller
Militärgeschichtsforscher, Verfasser mehrerer wertb-
voller Monographien und hat sich speziell um dies
Werk verdient gemacht bei Auffindung resp. Zugäng-
lichmachung von Quellen u. dergl. Habe damals viel
mit ihm korrespondiert. Aus diesem Verkehr stammt
denn das Geschenk der Anzahl Scbwarzdrucke.** J on

* Gemeint ist: „Friedrich der Grosse" von Kugler, nicht
die „Werke Friedrichs des Grossen".

** Dr. H. H. Meier kaufte von Pachter eine grosse Anzahl
Schwarzdrucke von den Blättern des „Armeewerks", die sehr
selten sind, da fast alle Abzüge dieser Lithos illuminiert wurden,

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