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SrotesKen
EMIL PREETORIUS, FARBIGE EINBANDZEICHNUNGEN
Juristerei, von der aus er über die Kunstgeschichte liehe Thätigkeit als Gelehrter und Schriftsteller
hinweg den Weg ins Freie und zur Selbständigkeit gefunden hatte, konnte nur in schmerzlichem Zwie-
fand. Die eigne künstlerische Thätigkeit begann spalt den Krieg verfolgen, der zwischen seiner
er, wie oben gesagt, als Mitarbeiter des „Simplizissi- Adoptivheimat und Frankreich, dem Lande seiner
mus" und zwar im selben Jahr, wo sein erstes Buch Geburt, ausgebrochen war. Was Chamisso dadurch
erschien, die im Verlag des Herrn Hans von Weber alles an Bekümmernis erlebt hatte, das legte er in der
herausgekommene illustrierte Ausgabe von Chamisso Schilderung von Peter Schlemihls Herzensnöten
„Peter Schlemihb' (1907). Ahnungslos, dass erhierin nieder. Diese mögen in Anbetracht der nach Weise
einen gefährlichen Vorläufer an Adolf Menzel hatte, der Romantiker etwas wunderlich gewählten Form
unternahm er das Beginnen und
fasste die Aufgabe ganz im Sinn
der damals etwas seicht geworde-
nen deutschen Illustration, von
seiten der des angeblichenHumors.
Das war nun ein Irrtum, der aber
zum Glück nicht verhängnisvoll
war und nur dem Buche schadete,
jedoch dem Künstler insofern
nutzte, als er ihm zu grossem, wie
ich vermuten darf, ihm selber heute
nicht sehr verständlichem Ertolge
verhalf; dennChamissosErzählung
ist alles eher als humoristisch. Sie
ist tragisch und konnte es auch
nicht anders sein; denn der Sprosse
der durch die Revolution aus der
Heimat vertriebenen französi-
schen Aristokratenfamilie, der in
Berlin eine wohl sehr erspriess-
E. PREETORIUS, FARBIGER ALMANACIITITEL
der Problemstellung häufig beim
Leser heute ein Lächeln hervor-
rufen, aber humoristisch ist das
Buch gewiss nicht, am wenigsten
ist es geeignet im Stile des „Sim-
plizissimus" illustriert zu werden.
Die instinktive Konnivenz an die
künstlerische Mode des Tages war
nun das Glück des Zeichners, aber
immerhin darf man, ohne ihm
selbst zu nahe zu treten, sagen,
dass sein „Peter Schlemihl" keine
starke, höchstens eine sogenannte
vielversprechende Leistung war.
Nur in einer Hinsicht war sie sehr
glücklich. Damals herrschte noch
der Plakatstil und mit ihm die
Rücksicht auf rasche und breite
Wirkung fürs Auge. Dessen Prin-
zipien musste sich nach unserer
390
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EMIL PREETORIUS, FARBIGE EINBANDZEICHNUNGEN
Juristerei, von der aus er über die Kunstgeschichte liehe Thätigkeit als Gelehrter und Schriftsteller
hinweg den Weg ins Freie und zur Selbständigkeit gefunden hatte, konnte nur in schmerzlichem Zwie-
fand. Die eigne künstlerische Thätigkeit begann spalt den Krieg verfolgen, der zwischen seiner
er, wie oben gesagt, als Mitarbeiter des „Simplizissi- Adoptivheimat und Frankreich, dem Lande seiner
mus" und zwar im selben Jahr, wo sein erstes Buch Geburt, ausgebrochen war. Was Chamisso dadurch
erschien, die im Verlag des Herrn Hans von Weber alles an Bekümmernis erlebt hatte, das legte er in der
herausgekommene illustrierte Ausgabe von Chamisso Schilderung von Peter Schlemihls Herzensnöten
„Peter Schlemihb' (1907). Ahnungslos, dass erhierin nieder. Diese mögen in Anbetracht der nach Weise
einen gefährlichen Vorläufer an Adolf Menzel hatte, der Romantiker etwas wunderlich gewählten Form
unternahm er das Beginnen und
fasste die Aufgabe ganz im Sinn
der damals etwas seicht geworde-
nen deutschen Illustration, von
seiten der des angeblichenHumors.
Das war nun ein Irrtum, der aber
zum Glück nicht verhängnisvoll
war und nur dem Buche schadete,
jedoch dem Künstler insofern
nutzte, als er ihm zu grossem, wie
ich vermuten darf, ihm selber heute
nicht sehr verständlichem Ertolge
verhalf; dennChamissosErzählung
ist alles eher als humoristisch. Sie
ist tragisch und konnte es auch
nicht anders sein; denn der Sprosse
der durch die Revolution aus der
Heimat vertriebenen französi-
schen Aristokratenfamilie, der in
Berlin eine wohl sehr erspriess-
E. PREETORIUS, FARBIGER ALMANACIITITEL
der Problemstellung häufig beim
Leser heute ein Lächeln hervor-
rufen, aber humoristisch ist das
Buch gewiss nicht, am wenigsten
ist es geeignet im Stile des „Sim-
plizissimus" illustriert zu werden.
Die instinktive Konnivenz an die
künstlerische Mode des Tages war
nun das Glück des Zeichners, aber
immerhin darf man, ohne ihm
selbst zu nahe zu treten, sagen,
dass sein „Peter Schlemihl" keine
starke, höchstens eine sogenannte
vielversprechende Leistung war.
Nur in einer Hinsicht war sie sehr
glücklich. Damals herrschte noch
der Plakatstil und mit ihm die
Rücksicht auf rasche und breite
Wirkung fürs Auge. Dessen Prin-
zipien musste sich nach unserer
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