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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 7
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Beth, Ignaz: Moritz Melzer
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0343

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Abweichungen rechnet und in dieser Beschränkung
einen bewussten Reiz findet. Dieser Entwicklung
entspricht in der Komposition der Fortgang vom
leidenschaftlich Bewegten und Hemmungslosen,
zum Gebändigten und Temperierten.

Es ist ein einsamer, verschlossener Mensch, der
diese Bilder mit nie rastender Phantasie aus sich selbst
herausbringt. In einem fern abgelegenen Dörfchen
im Riesengebirge geboren und aufgewachsen, musste
er sich von früh auf mit Ausmalung von keramischen
Objekten beschäftigen, und noch als Erwachsener
schwer kämpfen, um sich durchzusetzen und die
Weimarer Akademie beziehen zu können. Ich habe
ihn in Paris kennen gelernt, wo er in seinem primi-
tiven Atelier ganze Tage bis zur Dunkelheit zu-

brachte, ohne sich um diese Stadt viel zu kümmern.
Nur die Ausstellung persischer Miniaturen im
Pavillon Marsan vermochte ihn mehrmals aus
seiner Klause herauszulocken. Im Salon d'automne
1912, wo er gleich fünf Bilder ausstellte, wurden
diese viel bemerkt, und schon im nächsten Jahr,
nach der zweiten Ausstellung, wurde er zur Mit-
gliedschaft eingeladen. Ein Kunstfreund am Genfer
See, der sich für seine Arbeiten von Anfang an
sehr interessierte und heute die grösste Samm-
lung davon besitzt, veranlasste ihn zu einem
Aufenthalt in Montreux, wo er sich aber eben-
so verschluss, wie in Paris und auch in Florenz,
wo er die Villa-Romana bis zum Kriegsausbruch
bewohnte.

MORITZ MELZER, SOMMERSPIELE

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