SCHABBELHAUS, RENAISSANCETÄFELUXG DER DIELE. OBERE HÄLFTE. 1595
DAS SCHABBELHAUS IN LÜBECK
VON
KARL SCHAEFER
Es lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die grosse
Zeit des Sammeins alter Kunstwerke für die
Museen vorüber ist — nicht buchstäblich, aber doch
in dem Sinne, dass künftig keine Museen mehr aus
dem Boden wachsen werden, wie sie das Geschlecht
der Hefner-Alteneck, Essenwein, Brinckmann, Bode
uns hinterlassen hat. Die letzte Jahrhunderthälfte
war die Zeit des Zusammentragens. Nun sind die
Scheunen voll. Wir besinnen uns darauf, wie die
oft überreichen Massen der aufgehäuften Kunst-
vorräte nun nutzbringend zu verteilen seien. Wir
beginnen zu organisieren, zu gestalten. Sowohl
Brinckmann als Lichtwark waren, jeder auf seine
Weise, Sammlernaturen, die wohl nur ungern zu-
gegeben hätten, dass das Erwerben und Bewahren
nur die eine Hälfte, das Wiederlebendigmachen
durch die Aufstellung die ebenso wichtige zweite
Hälfte der Museumsarbeit sei. Natürlich ist damit
nicht die Kunst dekorativer Verwendung alter
Sammlungsstücke gemeint, wie sie Seidl und die
Architekten seiner Schule gerne geübt haben, und
die im Grunde aus den Malerateliers der achtziger
Jahre stammt; es handelt sich vielmehr um den
Sinn und das System, das der ganzen Anordnung
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DAS SCHABBELHAUS IN LÜBECK
VON
KARL SCHAEFER
Es lässt sich mit Sicherheit sagen, dass die grosse
Zeit des Sammeins alter Kunstwerke für die
Museen vorüber ist — nicht buchstäblich, aber doch
in dem Sinne, dass künftig keine Museen mehr aus
dem Boden wachsen werden, wie sie das Geschlecht
der Hefner-Alteneck, Essenwein, Brinckmann, Bode
uns hinterlassen hat. Die letzte Jahrhunderthälfte
war die Zeit des Zusammentragens. Nun sind die
Scheunen voll. Wir besinnen uns darauf, wie die
oft überreichen Massen der aufgehäuften Kunst-
vorräte nun nutzbringend zu verteilen seien. Wir
beginnen zu organisieren, zu gestalten. Sowohl
Brinckmann als Lichtwark waren, jeder auf seine
Weise, Sammlernaturen, die wohl nur ungern zu-
gegeben hätten, dass das Erwerben und Bewahren
nur die eine Hälfte, das Wiederlebendigmachen
durch die Aufstellung die ebenso wichtige zweite
Hälfte der Museumsarbeit sei. Natürlich ist damit
nicht die Kunst dekorativer Verwendung alter
Sammlungsstücke gemeint, wie sie Seidl und die
Architekten seiner Schule gerne geübt haben, und
die im Grunde aus den Malerateliers der achtziger
Jahre stammt; es handelt sich vielmehr um den
Sinn und das System, das der ganzen Anordnung
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