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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 15.1917

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Heft 11
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Glaser, Curt: Munch
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https://doi.org/10.11588/diglit.4744#0558

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EDVARD MUNCH, MORGENSTUNDE

MUNCH

VON

fraitf

tine"

CURT GLASER

Wer Munchs edel geschnittene Züge einmal
gesehen hat, weiss, dass ervon gutem Stamme
ist. Sein Grossvater war Geistlicher, der Vater Arzt,
und in einem Oheim gab die Familie ihrem Lande
den bedeutendsten Geschichtsschreiber. Die Kind-
heit im Hause eines strengen und bigotten Vaters
und einer kränklichen Mutter mag dem Heran-
wachsenden nicht immer leicht gewesen sein.
Siechtum und Tod waren zu Gast. Schwindsucht
raffte die Mutter dahin, Schwestern starben früh.
Und der Knabe selbst ward von Krankheit heim-
gesucht. Aus Löiten in Hedemarken, wo der Vater
Kreisarzt war, siedelte dieFamilienachKristianiaüber.

Der Knabe ward zum Ingenieur bestimmt, um seinem
offenkundigen Talent zum Zeichnen in einembürger-
lichen Berufe Rechnung zu tragen. Er besuchte
die technische Schule seiner Heimatstadt. Aber
ein schweres Krankenlager unterbrach die Studien,
und nun ward seinem Wunsche Erfüllung. Er
ging zum Künstlerberufe über und trat in die Kunst-
und Gewerbeschule ein. Des Achtzehnjährigen
Meister war der Bildhauer Middlethun.

Munch schloss sich dem Kreise jugendlicher
Künstler an, denen die neuen Lehren, die von Frank-
reich und Deutschland gekommen waren, das Heil
der Kunst dünkten. Christian Krogh, der um diese

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