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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 17.1919

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Heft 4
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Kirchner, J.: Arthur Grunenberg
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https://doi.org/10.11588/diglit.4754#0168

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A. GRUNENBERG, STUDIE EINES JÜNGLINGS

ARTHUR GRUNENBERG

VON

J. KIRCHNER

Unsere jüngere Künstlergeneration steht mitten im
Kampfe um die Gewinnung neuer Ausdrucks-
mittel; Wollen und Streben sind überall vorhanden,
allein, noch sind die Probleme im Fluss, in Gärung be-
griffen, ein Abschluss nicht erreicht. Zu einer Kunst,
die überzeugend den Stempel des Notwendigen an
sich trüge, haben nur einzelne Talente den Weg ge-
funden. Vielleicht wird ihnen Arthur Grunenberg zu-
zuzählen sein.

Seine Kunst suchte anfangs die tiefen Farbentöne
der Schule Courbets; als Werk dieser Richtung ist das
Bildnis des polnischen Edelmannes zu nennen. Die
ruhigen Farbentöne und die vornehme Sachlichkeit des
Vortrages, die sich nirgends in Einzelheiten verliert,
sind für dieses Werk kennzeichnend. Einige Jahre
später finden wir Grunenberg im Bannkreise des Im-
pressionismus. Sein Talent strebt indessen nach

Anm. d. Red.: Gelegentlich einer Ausstellung bei Jacques
Casper, Berlin.

einer Ausdrucksform, die sich zu gefühlsmässigen
Tönen, dem gedämpften Klang sparsam aufgetragener
ineinander gehender Farben bekennt. Eine verhaltene
Leuchtkraft ist seiner Skala bezeichnend. Die „Dame
in Weiß" bildet den Übergang zu dieser persönlichen
Technik, die sich im „Pierrot" und im „Jungen im
Sessel" noch reiner ausspricht.

In Pastell malte Grunnenberg Bilder, in denen er
rhythmisch-tänzerische Motive zur Darstellung brachte.
Die Pastelltechnik erschien ihm ein Notbehelf, wo
seine Kunst nach monumental empfundenen, fresken-
haften Formen verlangte, wozu ihm Aufgabe und Müsse
bislang fehlte. Eine barocke, mit Elementen des
Rokoko durchsetzte Stimmung beherrscht diese Gruppe.
Mit spielerischer Leichtigkeit scheinen die Bilder hin-
geworfen zu sein, dabei ist die Struktur straff zusammen-
gehalten und die Komposition geschlossen. Das Kostüm-
liche ist der Bewegung untergeordnet. Man betrachte
das „Blindekuhspiel", wo der rhythmische Gegensatz

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