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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 17.1919

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Heft 12
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Mackowsky, Hans: Brüderstrasse 29, [2]: Kunst und Leben in einem Altberliner Geschäftshause
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https://doi.org/10.11588/diglit.4754#0513

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KARL FRIEDRICH SCHINKEL. FEDERZEICHNUNG VON DER REISE INS SALZKAMMEKGUT (1811)
CHARLOTTENBURG, BEUTH-SCHINKEL-MUSEUM



BRUDERSTRASSE 29

KUNST UND LEBEN IN EINEM ALTBERLINER GESCHÄFTS HAUSE

VON

II.

Auch im neuen Besitz blieb Brüderstrasse 20
_ was es zu Deckers Zeiten gewesen war: ein Ge-
schäftshaus. Im März 1795 erwarben es für 20000
Thaler die Seidenfabrikanten Jean Paul Humbert
und Johann Franz Labry. Bauliche Änderungen
eingreifender Natur betrafen allein den rechten
Seitenflügel;, der aus einem alten Waschhause zum
Warenlager umgestaltet wurde. Im Vorderhause
blieb alles beim alten, nur wurden die Verkaufs-
räume in das Erdgeschoss verlegt. In der Bei-
Etage liess man den alten Herrn noch bis zu seinem
Tode (17. November 1799) wohnen; dann bezog
sie Jean Paul Humbert.

Die Humberts waren gleich den Deckers Ein-
gewanderte. Wenn aber Johann Georg Decker

HANS MACKOWSKY

(Schluss)

seine Aufnahme in die französische Kolonie erst
beantragt hatte nach der allgemeinen Regel, dass
die Ausländer, gleichviel welcher Nation und Reli-
gion sie angehörten, sich zur französisch-refor-
mierten Kirche hielten und in den Verband der
Kolonie eintraten, so waren die Humberts eigent-
liche Refugies. Ihr Stammvater Charles Humbert
war Hutmacher in Metz gewesen und hatte infolge
der Aufhebung des Ediktes von Nantes seine
lothringische Heimat verlassen. Angelockt von der
Glaubenszuflucht und den wirtschaftlichen Vor-
teilen, die das Edikt von Potsdam den Hugenotten
in den brandenburgischen Ländern zusicherte,
machte er sich mit den Seinen auf die Wander-
schaft, kam aber nur bis Friedrichsdorf bei Hom-
burg v. d. H, wo er 1685 starb. Seine Witwe

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