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Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 18.1920

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Heft 7
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Kunstausstellungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4750#0352

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IIIS

UNSTAUSSTELLUNGEN

BERLIN

Bei Paul Cassirer war eine Ge-
dächtnisausstellung für Wilhelm Lehm-
bruck in allen Räumen des Hauses
sorgfältig, geschmackvoll und mit einer gewissen Feierlich-
keit hergerichtet. Es ist von Lehmbruck viel Wesens ge-
macht im letzten Jahr, irgendwo war eigentlich immer ein
Gedächtnisraum eingerichtet. Und eine vom „Furor Bio-
graphicus" diktierte Monographie ist auch schon erschienen.
Nun sollte man's einmal genug sein lassen. Denn diese
Ausstellung bei Cassirer, — die vollständigste, die je statt-
fand — bewies auch denen, die es nicht schon gewußt haben,
daß Lehmbruck, ob er nun modelliert, gezeichnet oder ra-
diert hat, über eine feine, weiche und sinnlich schöne Lyrik
nicht hinausgekommen ist. In's Große und Bedeutende läßt
sich diese imgrunde heitere Begabung nicht recken. Man
wandelte durch den großen, gobelingeschmückten Saal bei
Cassirer etwa dahin, wie durch einen Park, in dem schöne
Bildwerke aufgestellt sind. Es erfreuen diese Bildwerke,
sie verbreiten eine Atmosphäre, laden aber nicht eigentlich
zum Verweilen ein. Viel Wohlklang und sinnlicher Reiz,
pikant (manchmal auch problematisch) gemacht durch Ten-
denzen; dekorativ in einem etwas tieferen Sinne, als man
das Wort sonst gebraucht. Während ich nach einem Wort
suche, die Stimmung zusammenzufassen, die mich inmitten

dieser Skulpturen, Zeichnungen und Radierungen erfüllte,
schwirrt mir immer wieder ein Name durch den Sinn: Ganymed!

Ferdinand Möller stellte ältere, nebenbei entstandene
Zeichnungen und ein paar Bilder von Theo von Brockhusen
und Waldemar Rösler aus. Rösler erwies sich wieder als
das sehr viel lebendigere und sinnlichere Talent. Als ein
Talent mit einem hinreißenden Zug; während bei Brock-
husen immer deutlicher die akademisch nüchtere Struktur
zutage tritt, je ungehemmter man durch die Stiltendenz hin-
durch auf das ihm Wesentliche blicken lernt.

Bei Fritz Gurlitt endlich sah man, neben den im vorigen
Heft schon gewürdigten Bildern von Röhricht, reizende Vor-
satzpapiere, Stickmuster und dergleichen, biedermeierlich
stilisiert, mit Hilfe von irgendwelchen Vorbildern geschickt
archaisierend und geschmackvoll, ja geschmäcklerisch in
Form und Farben ausbalanciert, von Paul Klee. Der von
etlichen Hohenpriestern auf dem Angesicht Angebetete ent-
puppt sich nun bei näherer Bekanntschaft, als ein feiner, ge-
schickter Kunstgewerbler, dessen nebenher gehende tief-
sinnig zeichnerische Allotria man nicht weiter zu beachten
braucht, der im rein ornamentalen Spiel aber Brillanz
entfaltet. Diese Blättchenkunst ist sehr dünn und ganz
damenhaft, sie ist snobistisch und in ihren gedanklichen
Absichten oft albern. Aber es sind feine Fähigkeiten vor-
handen, die sich die Verleger nicht entgehen lassen sollten.

K. Sch.

NEUE BÜCHER

BESPROCHEN VON KARL SCHEFFLER

Die Malerei im neunzehnten Jahrhundert. Ent-
wicklungsgeschichtliche Darstellung auf psychologischer
Grundlage von Max Deri. In zwei Bänden. Verlegt bei
Faul Cassirer. Berlin 1919.

Jedes Jahrzehnt braucht jetzt, so scheint es, eine kämpfe-
rische, eine programmatisch zusammenfassende Kunstge-
schichte. Wenigstens in Deutschland, wo alles Geistige
immer hübsch seine Ordnung haben will. In den neun-
ziger Jahren erregte Muther mit seiner „Kunst im neun-
zehnten Jahrhundert" leidenschaftliches Interesse, 1904 trat
Meier-Graefe sensationell mit seiner „Entwicklungsgeschichte
der modernen Kunst" hervor, und jetzt versucht Deri es
ihnen gleich zu tun mit einer psychologisch betonten Ge-
schichte der neueren Kunst. Nebenher ist ja noch manches
andere erschienen; es tritt aber, auch wenn es wertvoll ist,
im Interesse des Publikums zurück. Die Wirkung der Bücher
von Muther, Meier-Graefe und wahrscheinlich auch von
Deri besteht darin, daß gesagt wird, was „die Spatzen von
den Atelierdächern pfeifen", Muther kämpfte für den soge-
nannten Naturalismus und gegen die akademische Atelier-

kunst; Meier-Graefe verherrlichte den Impressionismus; und
der Schwerpunkt von Deris Kunstgeschichte liegt im Ex-
pressionismus. Weswegen auch die Angabe des Titels
„Die Malerei im neunzehnten Jahrhundert" nur bedingt
richtig ist; was Deri am wichtigsten ist, gehört vor allem
dem zwanzigsten Jahrhundert an.

So hat also jede Generation ihre eigene Kunstgeschichte.
Und nach zehn Jahren ist immer alles vorbei. Dann sind die
Wahrheiten nicht mehr recht wahr, die Wertungen stimmen
nicht mehr, die Methode der Betrachtung ist „überholt",
und man fragt eigentlich nur noch der Tatsache nach, ob
der Schriftsteller Talent hatte, das heißt, ob Werte in den
Büchern sind, die noch jenseits der programmatischen Lehre
zu wirken vermögen, die gewissermaßen zwischen den Zei-
len liegen und eine längere Lebenskraft haben als die Ten-
denzen. Immerhin ist es schon etwas, auf ein Jahrzehnt
stark einzuwirken, und es wäre nichts gegen die immer
wiederkehrenden Versuche, vom Standpunkt eines Jahrzehnts
aus eine Synthese zu geben, einzuwenden, wenn nur nicht
das fatale Wort „Geschichte" wäre, das so sehr nach Wissen-

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