Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Metadaten

Kunst und Künstler: illustrierte Monatsschrift für bildende Kunst und Kunstgewerbe — 19.1921

DOI Heft:
Heft 6
DOI Artikel:
Scheffler, Karl: Die Radierung: gelegentlich der Ausstellung im Berliner Kupferstichkabinett
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.4746#0223

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
REMBRANDT, ANSICHT VON AMSTERDAM

DIE RADIERUNG

GELEGENTLICH DER AUSSTELLUNG IM BERLINER KUPFERSTICHKABINETT

VON

KARL SCHEFFLER

Es kann nicht die Rede davon sein, über Tech-
nik und Geschichte der Radierung unterweisend
zu sprechen. Wieviel Raum — von andern Vor-
aussetzungen abgesehen — dafür zum mindesten
erforderlich ist, hat Max J. Friedländer in seinem
kleinen Handbuch gezeigt (bei Bruno Cassirer ver-
legt), das er, gelegentlich dieser vorbildlich ge-
ordneten, prachtvolle Beispiele aller Epochen ent-
haltenden Radierausstellung in dem von ihm ge-
leiteten Kupferstichkabinett, geschrieben hat. Er
braucht etwa hundert kleine Oktavseiten, um kurz
zu formulieren, was über die Technik zu sagen
nötig ist, und um die Radierung in ihren Wand-
lungen, von den Anfängen in Deutschland um
1500 durch fast alle europäischen Länder bis zur
Gegenwart, zu verfolgen. Mit diesem Führer hat
er uns wieder ein Buch geschenkt, das der Be-

wunderung würdig ist. Nur vollkommene Kennt-
nis des Stoffes hat die knappe und präzise Dis-
position ermöglicht, nur einer solchen geistigen
Klarheit und Exaktheit hat der sichere Gang durch
die Jahrhunderte gelingen können, und nur eine
so hellsichtige Unterscheidungsgabe hat Urteile for-
mulieren können, die mit demselben Wort charak-
terisieren und werten, und so die Beschreibung des
historisch Vorhandenen qualitativ gliedern. Wenn
Friedländer aber schon eine Virtuosenleistung voll-
bringt, indem er den Stoff auf hundert Seiten
meistert, so wäre ein Versuch, dasselbe auf dem
zehnten Teile des Raumes zu tun, lächerlich. Es
mögen darum einige Notizen genügen, über Ge-
dankenreihen, die die schöne Ausstellung und die
Lektüre von Friedländers Buch erweckt.

Betrachtet man Radierungen aus vier Jahr-

211
 
Annotationen